Arzneimittelsicherheit

Wie können die Nebenwirkungen von Cannabis reduziert werden?

London - 21.03.2017, 07:10 Uhr

Cannabis wird es zukünftig auf BtM-Rezept aus der Apotheke geben, Kassen müssen die Kosten erstatten. (Foto: stokkete / Fotolia)

Cannabis wird es zukünftig auf BtM-Rezept aus der Apotheke geben, Kassen müssen die Kosten erstatten. (Foto: stokkete / Fotolia)


Cannabis als Medizin: Was ist für Deutschland wichtig?

Mehr gesicherte Erkenntnisse könnten zu einer Strategie führen, die die Nebenwirkungen von Cannabis nachweislich senkt. Das wäre auch für Deutschland wichtig, nicht nur weil der Cannabiskonsum unter Jugendlichen steigt, wie eine Erhebung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aus dem Jahr 2015 ergab. Wichtig auch, weil seit dem 10. März 2017 Cannabis für den medizinischen Einsatz unter bestimmten Bedingungen erlaubt ist. Die therapeutische Nutzung von Cannabis unterscheidet sich zwar stark vom Rauschmittelkonsum, doch in allen Fällen fehlt es an Evidenz darüber, welches THC-CBD-Verhältnis die Sicherheit der Konsumenten am ehesten gewährleistet.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Frage, ob die Cannabisagentur in der geplanten Begleiterhebung zu den neuen Regelungen von Cannabisarzneimitteln Daten zum Wirkstoffgehalt erheben wird. Dieser schwankt in den angebotenen Sorten, wie man dieser Tabelle entnehmen kann. Auf Nachfrage konnte die Agentur dazu aber keine Angaben machen, da das Bundesgesundheitsministerium die Rechtsverordnung noch nicht erlassen hat, in der Verfahren und Inhalt der Begleiterhebung geregelt sind. Das wird erst im Laufe der kommenden drei Monate geschehen. 

Dennoch äußert sich die Cannabisagentur gegenüber verordneten Ärzten zur Sicherheit der Cannabis-Therapie. Auf ihrer Website heißt es: „Wie bei anderen Naturprodukten auch, schwankt der Gehalt der Inhaltsstoffe in den einzelnen Produkten. Die Schwankungsbreite wird jedoch durch die Definition in der Monographie zu Cannabis begrenzt. Da Cannabis nach bisher vorliegenden wissenschaftlichen Informationen eine relativ hohe therapeutische Breite besitzt, sollten Schwankungen der Wirkstoffgehalte im Akzeptanzbereich – wenn überhaupt – nur geringe Auswirkungen auf Wirksamkeit und Sicherheit der Therapie mit diesen Produkten haben.“ Und auf die Frage, ob sich Apotheker am THC- und CBD-Gehalt der Cannabisblüten orientieren sollten, liest man: „Die Abgabe richtet sich nach den Angaben auf dem Rezept. Ärztinnen und Ärzte müssen die Sorten angeben.“



Silke Jäger, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Nebenwirkungen

von Stevan Menicanin am 24.03.2017 um 1:11 Uhr

Na ja... Nebenwirkungen sind hauptsächlich durch Streckmittel zu erwarten.
Bronchitis z.B.
Psychosen entstehen meistens durch legal highs und beim Cannabis Missbrauch bei Jugendlichen, der durch die Prohibition erst ermöglicht wird und diese schaffen es trotzdem in viele Statistiken mit aufgenommen zu werden, ob wohl sie für ein aufrechterhalten der Ursache (Prohibition) sind.

Der Umstand, dass die Legalisierung für eine gleichbleibende Qualität sorgt, wirkt den Gefahren der Nebenwirkungen eher entgegen, vor allem der Jugendschutz der durch die Legalisierung Einzug erhalten wird, wird dann die größten Schäden bei heranwachsenden minimieren.

Der Vergleich oben hinkt daher etwas, wie Äpfel mit Birnen verglichen, ergibt es nicht viel Sinn.
Da kann man auch Wein mit Portwein vergleichen.
Immerhin ging man früher auch nicht zum Arzt, da es von Grund auf verboten war, in den USA Cannabis zu konsumieren.

Aber nun Wissen wir, für die Deutsche Legalisierung schon mal, irgendwann, dass wir darauf hinweisen müssen, dass es zu psychischen Auffälligkeiten kommen kann, wenn man hochprozentiges Gras, übermäßig viel und über einen längeren Zeitraum konsumiert.
Lieber so, als aus dem Park.
Die schlimmste aller Nebenwirkung jedoch, ist zur Zeit noch die Staatsgewalt... (Gefängnis)
Ich sage es mal so.

Wenn ich nur schlecht über den Gebrauch von Alkohol reden würde, Obdachlose mit Papiertüten aus denen sie sich betrinken und Todesopfer...

Da dieser Vergleich genau so hinckt, da man Drogen nicht wirklich miteinander vergleichen kann, muss jedem klar sein, nur weil etwas weniger gefährlich ist als etwas anderes, man es nicht gestattet bekommt und dadurch intellektuell bevormundet wird, muss man gegen Scheuklappen tragende Lobbyisten und deren Vertreter der Alkohol- u. Pharmaindustrie vorgehen und für die Legalisierung einstehen.

"Menschengemachte Gesetze/Verbote, die mehr Schaden als Nutzen." ÄNDERN!!!

Es sei den, man mag es, das jemand anderes bestimmt, was man darf und was nicht, auch wenn es heißt, das ein fremder Paulus durchs Gehirn wütet.

Prohibition von Alkohol wieder einzuführen währe gesellschaftlich mehr als unwahrscheinlich...
Ich freue mich schon auf den Tag, an dem die Befürworter des Cannabis-Verbots gefragt werden:
Dachten sie damals wirklich, dass...?

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Cannabis: Was man weiß, was man wissen sollte

von woewe am 21.03.2017 um 13:51 Uhr

Peter Cremer-Schaeffer (Leiter der Bundesopiumstelle) in seinem Buch „Cannabis: Was man weiß, was man wissen sollte“:
„Allein vom THC-Gehalt eines Cannabisprodukts auf dessen Schädlichkeit zu schließen, ist allerdings nicht möglich. In der medizinischen Anwendung von Cannabis werden Sorten mit einem THC-Gehalt von mehr als 20% verwendet. Daten zu einem erhöhten Nebenwirkungsrisiko liegen derzeit nicht vor“.

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