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Rx-Versandverbot
„Man kann niemanden zwingen, in die Apotheke zu gehen“
Karl Lauterbach, stellvertretender Fraktionsvorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, protestiert vehement gegen den Gesetzentwurf zum Rx-Versandverbot. Er will den Rx-Versand samt Boni unbedingt behalten und schlägt vor, ein neues Beratungshonorar einzuführen.
Schon am gestrigen Dienstag hatte die SPD-Arbeitsgruppe Gesundheit sich dafür ausgesprochen, dem vom Bundesgesundheitsministerium vorgelegten Entwurf nicht zuzustimmen. Lauterbach erklärte am heutigen Mittwoch in Berlin, dass die SPD-Bundestagsfraktion das Vorhaben ablehne. Fraktionschef Thomas Oppermann habe ihm den Rücken gestärkt. „Ein Rx-Versandhandelsverbot passt einfach nicht in die Zeit.“
Wie begründet der SPD-Politiker diese Meinung? Aus seiner Sicht ist der Versandhandel ein Gut, das geschützt werden muss. „Man kann doch die Leute nicht zwingen in die Apotheke zu gehen. Der Versandhandel ist etabliert und bei vielen Menschen sehr beliebt. Gerade für Chroniker ist er eine sehr angenehme und bequeme Alternative.“
„Die Beratung der Apotheker ist nicht ausreichend honoriert“
Den Entwurf von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) bezeichnete er als „platt“. Die SPD sei überrascht darüber gewesen sei, wie schnell der Koalitionspartner dem „Lobbydruck“ der Apotheker nachgegeben habe. „Ohnehin haben wir bei der CDU in Richtung Apotheker in dieser Legislaturperiode eine große Beweglichkeit gesehen. Andere Beispiele dafür sind die Abschaffung der Zyto-Verträge mit Apotheken und die Honorierung für Rezepturen.“ Gröhe machte Lauterbach einen direkten Vorwurf: „Der Minister hat den Eindruck verstärkt, dass der Lobbydruck für uns Politiker wichtiger ist, als etwas überlegt zu regeln.“
Gleichzeitig stellte Lauterbach aber klar, dass er die Sorgen der Apotheker nach dem EuGH-Urteil zumindest teilweise verstehen könne. „Auch wir wollen vermeiden, dass es ein Apothekensterben gibt.“ So wie seine Fraktionskollegin Sabine Dittmar strebt auch Lauterbach eine groß angelegte Reform des Apothekenhonorars an. „Die Beratung der Apotheker ist nicht ausreichend honoriert. Dass Apotheker sich einen eigenen Raum einrichten für die Beratung, das passiert viel zu selten, weil es nicht vergütet wird. Dass wir die gute Qualifikation der Apotheker nicht nutzen, ist eine der am meisten verschwendeten Ressourcen im Gesundheitswesen.“
Lauterbach will Beratungshonorar und mehr Geld für Notdienste
Der SPD-Politiker führte das Beispiel von Protonenpumpenhemmern an. Viele Menschen würden dieses Medikament über Jahre einnehmen, wüssten aber nicht, dass Pantoprazol und Omeprazol das Risiko erhöhen, an Demenz zu erkranken. „Wenn ein Apotheker seinen Kunden darauf hinweist, wäre das sehr wichtig.“
Lauterbach möchte daher ein neues Beratungshonorar einführen und auch die Notdienste besser vergüten. Er präsentierte allerdings keine genauen Vorschläge und kündigte lediglich an, dass seine Fraktion intensiv an Lösungen arbeite, die noch in dieser Legislaturperiode wirksam werden sollten. Der SPD-Gesundheitsexperte ging auch nicht auf die Vorschläge aus seiner Fraktion ein, Rx-Boni im Sozialrecht zu deckeln oder zu verbieten. Ziel seiner Reformvorschläge solle es sein, „die Apothekenversorgung insgesamt zu stärken“.
15 Kommentare
Herr Lauterbach
von Sven Larisch am 20.12.2016 um 10:57 Uhr
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geballte Kompetenz
von Benjamin Lieske am 15.12.2016 um 8:37 Uhr
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Lauterbach
von Alexander Murr am 15.12.2016 um 8:17 Uhr
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Lauterbach
von Alexander Zeitler am 15.12.2016 um 0:20 Uhr
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Herr Gbriel
von Michael Völter am 14.12.2016 um 20:04 Uhr
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Lauterbach
von Rainer Denz am 14.12.2016 um 18:59 Uhr
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Natter
von Christian Springob am 14.12.2016 um 18:51 Uhr
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RX-Versandverbot
von Dr. Radman am 14.12.2016 um 17:54 Uhr
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Man kann niemanden...
von Christian Giese am 14.12.2016 um 13:18 Uhr
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Ach Herr Lauterbach!
von Christiane Patzelt am 14.12.2016 um 13:17 Uhr
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Beratungsraum
von Benjamin Müller am 14.12.2016 um 13:12 Uhr
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Mein Meinung:
von Erik Modrack am 14.12.2016 um 13:04 Uhr
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Herr Prof. Lauterbach,
von Dr. Christian Meisen am 14.12.2016 um 12:46 Uhr
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p.s.
von Michael Weigand am 14.12.2016 um 12:38 Uhr
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ich ergänze....
von Michael Weigand am 14.12.2016 um 12:35 Uhr
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