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Der Entzündungshemmer aus dem Currypulver
Curcumin besser als Cortison?
Cortison-spezifische Zellprozesse sind bei Curcumin nicht betroffen
„Curcumin führt ebenfalls dazu, dass speziell GILZ induziert wird, jedoch mit einem ganz anderen Mechanismus als Cortison“, erklärt Jessica Hoppstädter. Curcumin aktiviere den Glucocorticoid-Rezeptor nicht, das heißt, die mRNA-Spiegel für GILZ bleiben unverändert, sagt Kiemer. „Die vermehrten GILZ-Proteinspiegel kommen vielmehr durch eine erhöhte Translation zustande (also mehr Produktion von Protein anhand vorhandener mRNA)“, sagt Kiemer. Insgesamt erniedrige sich die Proteinsynthese der Makrophagen nach Curcumin-Behandlung, aber die von GILZ werde erhöht.
Über diesen Weg würde zwar die Entzündung gehemmt, aber die übrigen Zellprozesse, die normalerweise über den Weg des Glucocorticoid-Rezeptors durch Cortison aktiviert würden, seien damit durch Curcumin nicht betroffen. Das dürfte, so die Wissenschaftlerinnen, dann auch nicht das Spektrum unerwünschter Nebenwirkungen wie bei Cortison-Präparaten zur Folge haben.
Weitere Experimente sollen Wirkung in vivo belegen
Die Experimente der Forscherinnen fanden bislang in vitro mit verschiedenen Zellkulturen statt, in denen unter anderem GILZ genetisch ausgeschaltet war. „Curcumin wirkt sicherlich nicht nur über GILZ. Auch Glucocorticoide wirken nicht nur über GILZ. Wenn das Protein aber ausgeschaltet ist, sind die antientzündlichen Wirkungen in beiden Fällen stark verringert“, sagt Kiemer.
Interessant wäre es nun natürlich, sagt die pharmazeutische Biologin, ob GILZ auch in vivo für die antientzündlichen Wirkungen von Curcumin verantwortlich sei. „Und uns interessiert natürlich auch, ob die Effekte von Curcumin spezifisch für Makrophagen sind und ob Derivate des Wirkstoffs ähnlich wirken“, sagt Kiemer. Auch andere antientzündliche Wirkstoffe und ihre Interaktion mit GILZ sollen in der nächsten Zeit Gegenstand der Forschung der Wissenschaftlerinnen sein, deren Hauptaugenmerk weiterhin auf dem Protein liegt.
Mangelnder Patentschutz für Curcumin könnte Einsatz als Arzneimittel verhindern
Was die Zukunft von Curcumin als möglichen besser verträglichen entzündungshemmenden Wirkstoff angeht, ist Kiemer dennoch skeptisch. „Es handelt sich hier um Grundlagenforschung, aber diese könnte die Basis dafür sein, künftig Medikamente zu entwickeln, die weniger unerwünschte Wirkungen haben als Cortison“, sagt sie. Allerdings gebe es beim Curcumin, das in Deutschland bereits als Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt ist, das Problem, das es bei allen altbekannten Naturstoffen gebe, sagt die Professorin. „Die Wirkstoff-Hersteller müssten groß angelegte klinische Studien vorlegen, um eine Zulassung als Arzneimittel zu erhalten. Aufgrund des nicht vorhandenen Patentschutzes lassen sich diese praktisch nicht finanzieren“, sagt Kiemer. „Wir sehen unsere Arbeit jedoch als eine ‚proof-of-principle-Studie‘ im Bereich der Grundlagenforschung an, die zeigt, dass Glucocorticoid-ähnliche Effekte durch ganz andere Mechanismen erzielt werden können.“
Die Forscherinnen raten nun auch vom übermäßigen Gebrauch von Curry-Pulver ab. „Solche wirksamen Konzentrationen an Curcumin, das auch schlecht wasserlöslich ist und vom Körper schlecht aufgenommen wird, kann man durch Verzehr nicht erreichen“, stellt Hoppstädter klar. Eine Behandlung mit Curcumin werde aber bereits etwa bei der entzündlichen Darmerkrankung Colitis Ulcerosa in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten empfohlen, sagt Kiemer.
9 Kommentare
AW: niveaulos
von dankedaniel am 23.02.2019 um 15:30 Uhr
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AW: AW: niveaulos
von Reinhard am 16.12.2019 um 8:51 Uhr
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von Reinhard am 16.12.2019 um 9:24 Uhr
AW: AW: niveaulos
von dankedaniel am 16.12.2019 um 13:52 Uhr
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von Reinhard am 16.12.2019 um 17:05 Uhr
Das hat DAZ.online nicht nötig
von Claudia Bruhn am 22.11.2016 um 16:42 Uhr
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niveaulos
von Katrin Paulsen am 22.11.2016 um 12:47 Uhr
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AW: niveaulos
von DAZ.online Redaktion am 22.11.2016 um 13:31 Uhr
AW: niveaulos
von Albrecht Bodegger am 23.11.2016 um 14:58 Uhr
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