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SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach lehnt die Pläne des Bundesgesundheitsministers ab, den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten komplett zu verbieten. Auch die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Hilde Mattheis, hält nichts von voreiligen Entscheidungen.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) will das Versandhandelsverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Dafür will er nun in der großen Koalition Unterstützer finden. Während in der Union viele Stimmen pro Versandhandelsverbot zu hören sind, gab sich die SPD in diesem Punkt bislang zurückhaltend.
Nun hat sich der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Karl Lauterbach, allerdings klar positioniert: „Den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu verbieten, als Konsequenz aus der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes von letzter Woche, ist falsch, und dahingehende Forderungen sind abzulehnen. Gerade für chronisch kranke Menschen in strukturschwachen Gebieten mit wenigen Apotheken wäre es unzumutbar, ihnen diesen einfachen Weg der Arzneimittelversorgung abzuschneiden“.
Statt über ein Verbot des Versandhandels sollte man lieber weiter darüber nachdenken, wie die Beratungsleistungen in der stationären Apotheke besser vergütet werden kann, meint Lauterbach. „Aber auch hier verbieten sich Schnellschüsse.“
Ähnlich äußerte sich Hilde Mattheis, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, gegenüber DAZ.online. Sie glaube nicht, dass das Rx-Versandhandelsverbot auf Dauer trage. Ein solches Verbot ginge ihr zu weit, schließlich beträfe es auch inländische Versandapotheken. Mattheis ist zwar ebenfalls der Meinung, dass man nach dem EuGH-Urteil dafür sorgen muss, dass keine Versorgungslücken entstehen. Sie würde es bevorzugen, zunächst Alternativen zum Versandverbot zu prüfen – und der Ansatzpunkt ist auch für sie das Apothekenhonorar. Das sei sicherlich auch „keine einfache Lösung“, sagte Mattheis gegenüber DAZ.online. Aber vorschnelle Lösungen sind aus ihrer Sicht ohnehin nicht die besten. Ein Hintertürchen hält sie allerdings offen: Wenn sich nach Prüfung verschiedener Alternativen am Ende herausstelle, dass das Rx-Versandverbot doch die beste Lösung ist, sei sie auch hierfür bereit, so Mattheis.
Ob Gröhe die SPD-Politiker doch noch von seinem Vorschlag überzeugen kann, muss sich nun zeigen. Würde er seinen Plan tatsächlich im AMVSG unterbringen wollen, gäbe es durchaus noch Zeit, diese Lösung genauer zu beleuchten – und ihr gegebenenfalls andere Modelle gegenüberzustellen. Unüberlegte Schnellschüsse sind sicherlich schwierig – das Rx-Versandhandelsverbot ist allerdings schon eine lange diskutierte Option, die in den letzten Jahren immer wieder von verschiedenen Politikern in Spiel gebracht wurde.
14 Kommentare
Versandspotheken: Verbot ist falsch!
von Reiner Schmidt am 29.10.2016 um 12:21 Uhr
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AW: Versandspotheken: Verbot ist falsch
von gabriela aures am 29.10.2016 um 13:31 Uhr
AW: Versandspotheken: Verbot ist falsch
von Heiko Barz am 29.10.2016 um 14:09 Uhr
AW: Versandspotheken: Verbot ist falsch
von Bernd Jas am 29.10.2016 um 16:25 Uhr
Rx-Versanhandelsverbot
von Daniel M. am 29.10.2016 um 11:34 Uhr
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Strukturschwache Gebiete
von Alexander Murr am 29.10.2016 um 9:51 Uhr
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Argumente sind genug da!
von Uwe Hansmann am 28.10.2016 um 20:16 Uhr
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RX -Verbot
von Frank ebert am 28.10.2016 um 18:44 Uhr
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AW: RX -Verbot
von Martin am 28.10.2016 um 18:55 Uhr
Schnellschüsse
von Christian Giese am 28.10.2016 um 17:54 Uhr
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Unsere Hoffnung - die Politik
von Martin am 28.10.2016 um 17:53 Uhr
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Oh weia....
von gabriela aures am 28.10.2016 um 17:48 Uhr
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AW: Oh weia - Nachtrag
von gabriela aures am 28.10.2016 um 17:55 Uhr
Nein, das hat ü b e r h a u p t
von Christiane Patzelt am 28.10.2016 um 17:42 Uhr
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