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Gewerkschaft Ver.di prangert an
Dünnt Alliance Healthcare den Apotheken-Service aus?
Die Abteilung „Handel“ der Gewerkschaft ver.di hat zu bundesweiten Protesten gegen den Großhändler Alliance Healthcare Deutschland aufgerufen. Die Mitarbeitervertretung beschwert sich über die angeblich geplante Schließung von sieben Servicecentern. Laut ver.di hat die ehemalige Anzag in den vergangenen Jahren eine Wandlung zum Negativen vollzogen.
Die Gewerkschaft ver.di hat den Aufruf zum Protest am gestrigen Mittwoch auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Unter der Überschrift „Gegen Schließungen bei Alliance Healthcare!“ weist ver.di darauf hin, dass die Beschäftigten der ehemaligen Anzag immer wieder neue Hiobsbotschaften erreichten. Konkret geht es um die angeblichen Pläne der Alliance Healthcare Deutschland (AHD), ganze sieben Servicecenter zu schließen, in denen AHD-Mitarbeiter Aufträge von Apothekern entgegennehmen.
In der ver.di-Mitteilung heißt es daher: „Nicht nur der seit der Übernahme stetige Abbau von Arbeitsplätzen, die damit verbundene Arbeitsverdichtung sowie die Bankrotterklärung in Sachen Ausbildung – jetzt auch noch die beabsichtigte Schließung von sieben Auftragsannahmen!“ Aus Sicht der Gewerkschaft wäre diese Entscheidung eine „gefährliche strategische Fehleinschätzung“. Denn: „Die Erreichbarkeit bei der AHD ist im Vergleich zu den Mitbewerbern jetzt schon viel schlechter und dann beschließt man auch noch aufgrund nicht erreichter Budgetzahlen die Schließung vieler Servicestandorte...“, heißt es in dem Schreiben.
Apotheker brauchen keine Servicecenter
Deshalb habe man sich dazu entschlossen, gemeinsam mit dem Gesamtbetriebsrat alles zu versuchen, um diese „unsinnige Entscheidung“ zu revidieren, oder sie „so schwierig und teuer wie möglich zu gestalten“. Die Mitarbeitervertreter werfen dem Großhändler vor, nichts vom deutschen Markt zu verstehen. Als Beweis für diese These zitiert ver.di einen AHD-Manager, der in dem Text aber nicht namentlich genannt wird. „Warum stören uns die Kunden und rufen an, die können das doch alles online?“, soll der Manager über die Apotheker gesagt haben.
Insgesamt habe die ehemalige Anzag nach der Übernahme durch Stefano Pessinas Alliance Healthcare gelitten, meint die Gewerkschaft. So habe es die Unternehmensleitung geschafft, im Markt der deutschen Pharmagroßhändler von Platz 3 auf Platz 5 abzufallen. Angeblich sei der Marktanteil von 16,3 Prozent in 2010 auf nunmehr 13,9 Prozent abgefallen. Gleichzeitig beschwert sich die Gewerkschaft über einen Stellenabbau in den vergangenen Jahren. 2010 hätten noch 2.933 Mitarbeiter für AHD gearbeitet, inzwischen seien es nur noch 2.348 Menschen. Quellenangaben für diese Zahlen nennt ver.di aber nicht.
Nicht die erste Beschwerde von Mitarbeitern
Dies ist nicht die erste Begegnung zwischen AHD und der Gewerkschaft ver.di. Im Sommer 2015 hatten die Mitarbeiter in der Niederlassung Ludwigshafen die Arbeit niedergelegt und so gut wie keine Aufträge mehr angenommen. Die damalige Forderung: Eine Lohnerhöhung für alle Beschäftigten sowie eine Steigerung der Ausbildungsvergütung. Im Mai 2015 hatte die ver.di zudem einen bundesweiten Streik bei allen Großhändlern organisiert. Damals war eine AHD-Filiale in Köln betroffen.
Welche konkreten Forderungen die Gewerkschaft und der Gesamtbetriebsrat gegen AHD durchsetzen wollen, steht weder auf dem ver.di-Flugblatt noch auf der Internetseite. Dort werden die AHD-Beschäftigten lediglich dazu aufgerufen, der Gewerkschaft beizutreten, um ihre Interessen vor dem Arbeitgeber vorzubringen.
Eine Sprecherin von Alliance Healthcare Deutschland wollte zu den Vorwürfen der Gewerkschaft nichts Konkretes sagen. Die Sprecherin ließ sowohl die angebliche Schließung der Servicecenter als auch die von ver.di vorgetragenen Untermehmenszahlen unkommentiert. Nur so viel: Es sei gegenüber den Mitarbeitern und dem Betriebsrat nicht angemessen, sich öffentlich zu äußern.
Die Sprecherin hielt auch fest: „Die Marktsituation von 2010 ist nicht mit der von 2016
vergleichbar. Und das Gleiche gilt für die Unternehmensdaten in Bezug auf diese
Jahre. Der gesamte Markt steht unter einem enormen Druck und alle
Marktteilnehmer haben dementsprechend ihre Strukturen angepasst.“ Man engagiere sich uneingeschränkt, um den Apothekern den bestmöglichen Service zu bieten.
2 Kommentare
Manfred
von David am 14.10.2019 um 2:58 Uhr
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Alliance Healthcare
von Manfred Zöberer am 05.09.2016 um 10:49 Uhr
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