Der zweite PCSK9-Inhibitor

Lipidsenker Alirocumab erhält EU-Zulassung

Stuttgart - 28.09.2015, 17:30 Uhr

Alirocumab ist eine neue Therapieoption bei Hypercholesterolämie (psdesign1/Fotolia)

Alirocumab ist eine neue Therapieoption bei Hypercholesterolämie (psdesign1/Fotolia)


Der PCSK9-Inhibitor Alirocumab (Praluent) ist von der europäischen Kommission zugelassen worden. Die Kommission ist damit der Empfehlung des Humanarzneimittelausschusses der EMA (CHMP) von Ende Juli gefolgt. Nach Evolocumab (Repatha) ist Alirocumab der zweite Vertreter dieser neuen Wirkstoffklasse zur Behandlung der Hypercholesterolämie.

PCSK9 ist ein Enzym, das wie LDL-Cholesterol an LDL-Rezeptoren hepatischer Zellen binden kann. Nach Bindung an den Rezeptor gelangt der gebildete Komplex in die Zelle. Anders als die LDL-Cholesterol-Rezeptorkomplexe, die in der Zelle gespalten und recycelt werden, werden die PCSK9-Rezeptor-Komplexe abgebaut, der Rezeptor steht nicht mehr für die Cholesterol-Aufnahme zur Verfügung. Blockiert man PCSK9, wird die Zahl der LDL-Rezeptoren auf der Oberfläche der Hepatozyten erhöht und der Cholesterol-Spiegel somit gesenkt.

Zugelassen ist der neue PCSK9-Inhibitor Alirocumab daher für Patienten mit primärer familärer Hypercholesterolämie oder kombinierter Dyslipidämie mit Statinunverträglichkeit oder solche, bei denen trotz der maximalen verträglichen Statin-Dosis die Cholesterol-Werte nicht kontrollierbar sind. Alirocumab kann zusammen mit einem Statin oder einer Statinkombinations-Therapie eingesetzt werden, bei Statinunverträglichkeit auch allein oder mit anderen Lipidsenkern. Alirocumab soll in zwei Dosierungen auf den Markt kommen: 75 mg und 150 mg. Das Dosierungsintervall beträgt zwei Wochen.

Die Zulassung basiert auf zehn Phase-3-Studien, davon fünf Placebo-kontrolliert und fünf im Vergleich mit Ezetimib.  In den Studien konnte eine gleichmäßige und stabile Senkung der Cholesterolspiegel gezeigt werden, wenn Alirocumab zusätzlich zur Standardtherapie gegeben wurde. Primärer Endpunkt war die Senkung des LDL-Cholesterol-Spiegels nach 24 Wochen. In allen Studien gelang dies mit Alirocumab signifikant besser als mit Placebo oder Ezetimib. Zudem erreichten unter Alirocumab signifikant mehr Patienten nach zwölf und 24 Wochen den LDL-Zielwert von unter 70mg/dl  als unter Ezetimib oder Placebo. Ob allerdings unter Alirocumab tatsächlich auch weniger kardiovaskuläre Ereignisse auftreten, das soll die ODYSSEY-OUTCOMES- Studie zeigen. Die Ergebnisse werden laut einer Mitteilung des Herstellers für 2017 erwartet.

Der zweite Wirkstoff dieser Gruppe Evolocumab ist seit Mitte September in Deutschland erhältlich.


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Daten bei akutem Koronarsyndrom sprechen für PCSK9-Hemmer

Weniger kardiovaskuläre Ereignisse auch unter Alirocumab

CHMP empfiehlt Zulassung für Cholesterol-Senker Alirocumab

Positives Votum für zweiten PCSK-9-Inhibitor

Das kardiovaskuläre Risiko lässt sich durch neuen Cholesterol-Senker weiter reduzieren

Evolocumab übertrumpft Statin-Effekt

Monoklonaler Antikörper zur Cholesterinsenkung

IQWiG sieht für Alirocumab keinen belegten Zusatznutzen

Oligonukleotid Inclisiran hat Phase I der klinischen Prüfung erfolgreich durchlaufen

Blutfette senken mit siRNA

Vielversprechende PCSK9-Hemmung durch Evolocumab

Neuer Ansatz zur Cholesterol-Senkung

Über die Pharmakologie der Statine, Fibrate und Co.

Den Cholesterol-Spiegel senken

Bei Statin-Intoleranz schneidet der PCSK9-Hemmer besser ab als der Cholesterol-Resorptionshemmer

Evolocumab besser als Ezetimib

Evolocumab als erster PCSK9-Inhibitor nun europaweit zugelassen

Eine neue Option nicht nur bei Statin-Intoleranz

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.