Therapien im Gespräch

Update Parkinson-Krankheit

Neue Diagnosekriterien und Warten auf die neue Levodopa-Pumpe

sw | In der aktualisierten Parkinson-Leitlinie wird gefordert, statt des Begriffs „idiopatisches Parkinson-Syndrom“ die Bezeichnung „Parkinson-Krankheit“ zu verwenden. Was hat sich in den Empfehlungen noch geändert?

Für die Diagnosestellung sollen laut S2k-­Leitlinie „Parkinson-Krankheit“ die Movement-Disorder-Society(MDS)-Kriterien zurate gezogen werden. Ausführlich gehen die Autoren auch auf die Therapie von Begleitsymptomen wie Schlafstörungen, Demenz, Schmerzen oder Harnblasenfunk­tionsstörungen ein.

Foto: Pixel-Shot/AdobeStock

Der Tremor ist ein typisches Symptom der Parkinson-Erkrankung.

Die medikamentöse Therapie wurde durch neue Evidenzen gesichert und angepasst. Für jüngere Patientinnen und Patienten sollten zu Therapie­beginn wie gehabt Dopamin-Agonisten oder Monoaminoxidase(MAO)-B-Hemmer bevorzugt werden. Unter den Dopamin-Agonisten sind Pramipexol, Ropinirol, Piribedil und Rotigotin Substanzen der Wahl. Bei eingeschränkter Leberfunktion sollte bevorzugt Pramipexol, bei eingeschränkter Nierenfunktion Ropinirol oder Rotigotin verordnet werden. Aus der Gruppe der MAO-B-Hemmer sind Selegilin oder Rasagilin bei Morbus Parkinson ab dem Frühstadium indiziert. Safin­amid, ein MAO-B-Hemmer mit gleichzeitig glutamaterger Wirkung, wird ausschließlich als Add-on bei Wirkfluktuationen einer Levodopa-Therapie eingesetzt. Unter den Inhibitoren des Enzyms Catechol-O-Methyl-Transferase (COMT), die stets mit Levodopa kombiniert werden, sind die Wirkstärken der einzelnen Substanzen vergleichbar. Opicapon gilt als am besten verträglich. Es wird einmal täglich abends mit einer Stunde Abstand zu Levodopa eingenommen.

Inhalatives Levodopa für akute Off-Phasen

In der Levodopa-Therapie liegt der Fokus darauf, durch technologische Maßnahmen die im Verlauf der Therapie auftretenden Wirkungsschwankungen mit Dyskinesien und Off-Phasen im Wechsel zu kontrollieren. Bei retardierten Levodopa-Präparaten, von denen kontinuierliche Blutspiegel erwartet werden, ist eine abendliche Einnahme optimal, da nachts mit den wenigsten Wechselwirkungen mit Nahrung zu rechnen ist. Inhalativ appliziertes Levodopa wird schnell in die Blutbahn aufgenommen und ist zur akuten Linderung von Off-Phasen indiziert. Eine weitere Optimierung der Levodopa-Therapie bei motorischen Fluktuationen im fortgeschrittenen Krankheitsstadium stellen Pumpentherapien dar. Auf dem Markt sind zurzeit jedoch nur Levodopa-haltige Gele, die aufwendig intrajejunal appliziert werden müssen (s. DAZ 48, S. 36).

Subkutane Levodopa-Pumpen bereits zugelassen

Einen Ausblick auf die noch nicht verfügbaren subkutanen Levodopa-Pumpen gab Dr. Verena Stahl schon in DAZ 4, S. 26. Mittlerweile zugelassen, aber noch nicht in Deutschland verfügbar, ist die Pumpentherapie mit den Prodrugs Foslevodopa und Foscarbidopa. Prof. Dr. Kurt Grillenberger griff in DAZ 41, S. 54 einen ganz anderen Aspekt des Morbus Parkinson auf: Als Auslöser der Parkinson-Krankheit treten zunehmend Umweltschadstoffe in den Fokus. Ein Beispiel ist Trichlorethylen, das über Jahrzehnte in der Industrie eingesetzt wurde. |

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