Therapien im Gespräch

TSH im Wechsel der Jahreszeiten

Neue Leitlinie zur latenten Hypothyreose erschienen

dm | Schilddrüsenhormone sind im doppelten Sinne in aller Munde: Es wird viel darüber gesprochen, und Levothyroxin wird von zahl­reichen Patienten eingenommen.

Zu wohl keinem anderen Hormon wird in der öffentlichen Apotheke so häufig beraten wie zu L-Thyroxin (Levothyroxin) – das gilt spätestens seit 2018, als die Zulassungsinhaber begannen, die Hilfsstoffzusammensetzung zu ändern. Aber auch bezüglich Wechselwirkungen werden zu L-Thyroxin häufiger Beratungsgespräche geführt. 2023 wurde dabei besonders die Aufmerksamkeit für Biotin, aber auch Johanniskraut-Extrakte und Protonenpumpeninhibitoren geschärft. Zudem wurde diskutiert, wann und in welchem Ausmaß Schilddrüsenhormone wirklich eingenommen werden müssen, vor allem wenn es um eine latente Hypothyreose geht. So kann eine therapeutisch verursachte Hyperthyreose sowie eine Hypothyreose mit einem signifikant erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Mortalität einhergehen. Im Zentrum der Diskussionen steht dabei immer wieder das Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH) als ein Marker der Schilddrüsenfunktion. Seit diesem Frühjahr gibt die S2k-Leitlinie „Erhöhter TSH-Wert in der Hausarztpraxis“ Klarheit darüber, welche Erwachsenen bei latenter Hypothyreose Schilddrüsenhormone substituieren sollten. Neu ist, dass neben dem TSH-Wert auch das Alter berücksichtigt werden soll. Für alle Altersgruppen gilt dabei: Asymptomatische Patientinnen und Patienten mit TSH-Werten ≤ 10 mU/l sollten nicht substituiert werden. Außerdem machte die US-amerikanische „Yale School of Medicine“ darauf aufmerksam, dass TSH-Werte saisonalen Schwankungen unterliegen. Im Winter würden typischerweise höhere TSH-Werte gemessen als im Sommer. Freies Thyroxin (fT4) gilt daneben als stabiler Wert. Deshalb werden Wiederholungsmessungen des TSH-Wertes empfohlen (DAZ 33, S. 29). |

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