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Therapien im Gespräch
Immer weniger Indikationen für ASS 100
Erhöhung des Blutungsrisikos wiegt die Vorteile auf
In der ASPREE-Studie nahmen mehr als 19.000 gesunde Senioren über im Schnitt 4,7 Jahre 100 mg ASS oder Placebo ein. Das Ergebnis: Das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen war unter ASS-Einnahme nicht signifikant verringert, dafür das Risiko schwerer Blutungen stark erhöht. Sowohl die U.S. Preventive Services Task Force als auch die Europäische Gesellschaft für Kardiologie sprechen sich daher für die meisten Patientengruppen gegen eine pauschale Primärprävention mit Acetylsalicylsäure aus.
In DAZ 1, S. 31 stellten wir eine Sekundäranalyse der ASPREE-Studie vor, in der gezeigt wurde, dass 100 mg ASS das Frakturrisiko bei Senioren nicht senkt, wie von einer älteren Übersichtsarbeit postuliert. In einer weiteren Post-hoc-Analyse konnte gezeigt werden, dass die tägliche Einnahme von 100 mg Acetylsalicylsäure das Risiko, eine Anämie zu entwickeln, um 20% erhöht (s. DAZ 26, S. 20).
Weitere Sekundäranalysen der Daten hatten ergeben, dass Low-dose-ASS in der Primärprävention das Risiko ischämischer Ereignisse nicht reduziert (s. DAZ 39, S. 30). Ein neuer Aspekt war dagegen, dass Typ-2-Diabetes unter Einnahme von 100 mg ASS seltener auftrat. Eine Empfehlung zur Diabetes-Prophylaxe für Acetylsalicylsäure sprechen die Autoren jedoch nicht aus.
Unumstritten bleibt der Einsatz von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure zur Sekundärprävention kardiovaskulärer Ereignisse. Doch auch hier zeigten Studiendaten, dass nach einer perkutanen Koronarintervention (PCI) das Blutungsrisiko deutlich verringert, das Risiko weiterer ischämischer Ereignisse jedoch nur unwesentlich verändert wird, wenn von der dualen Antikoagulation mit ASS und einem P2Y12-Inhibitor (z. B. Clopidogrel) nach drei Monaten auf eine Monotherapie mit P2Y12-Inhibitor gewechselt wird (s. DAZ 1, S. 32).
Eine weitere Indikation für Acetylsalicylsäure (Dosierung: 150 mg/Tag) ist die Prävention einer Präeklampsie bei Schwangeren mit erhöhtem Risiko. Die Ergebnisse einer Studie legen nahe, dass bei unauffälligem Risikomarker ein Absetzen von ASS zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche das Risiko einer Präeklampsie nicht erhöht, dafür das Risiko für kleinere Blutungskomplikationen senken kann (s. DAZ 11, S. 22). |
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