Geschoben statt gehoben

mp | Leise rieselt zwar der Schnee. Doch laut können die Schreie untrainierter Hausbesitzer sein, die einen Hexenschuss erleiden, weil sie nach dem ersten üppigen Schneefall ihre Einfahrt freischaufeln wollten. Ja, das Schneeschieben ist gefährlicher, als man glaubt. Die Bewegungen sind kraftvoll und für viele Menschen ungewohnt. Einige, die schippen wollen, sind in der kalten Jahreszeit außer Form und legen gleich morgens mit steifer Muskulatur los. Das Resultat: Rückenschmerzen oder gar ein Hexenschuss. Dem kann und sollte man vorbeugen, weiß die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Sie veröffentlichte nun zahlreiche Tipps für ein möglichst schmerzfreies Schneeschieben. Besonderen Wert legt die DGOU darauf, auch im Winter den Rücken im Training zu halten, etwa durch Schwimmen, Treppensteigen oder Skilanglauf. Oft sei ein Hexenschuss ein Warnzeichen für eine zu schlecht ausgebildete Rückenmuskulatur. Außerdem verletzt sich eine kalte Muskulatur schneller als die aufgewärmte. Daher ist es sinnvoll, sich zum Schaufeln warm anzuziehen und sogar eine kurze Aufwärmübung zu erwägen. Darüber hinaus kommt es auf die richtige Technik an. Die DGOU empfiehlt, den Schnee zu schieben, anstatt ihn zu heben. Auch sollte die Schaufel leicht und ergonomisch sein. Sollte der Schiebende doch einmal die beladene Schneeschaufel anheben müssen, sollte der Rücken gerade bleiben und die Knie leicht gebeugt werden. Mit all diesen Tipps wird ein Hexenschuss oder Rückenschmerz weniger wahrscheinlich. Sollte der Schmerz doch auftreten, sollen Betroffene keine Schonhaltung einnehmen, schreibt die DGOU. Nach einigen Tagen sollten die Beschwerden von allein verfliegen – und wenn nicht, sei ein Arzt aufzusuchen. Patienten, bei denen eine Wirbelsäulen-OP weniger als drei Monate zurückliegt, oder chronisch Erkrankte sollten das Schneeschieben meiden. Alle anderen können – mit den oben beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen – beherzt zur Schaufel greifen. |