Junges Blut für alte Mäuse

mp | Der Traum von der ewigen Jugend ist so alt wie die Menschheit selbst. Jahrtausendelang suchten Menschen nach dem Jungbrunnen. Auch die Wissenschaft auf diesem Gebiet hat Fahrt aufgenommen, insbesondere seitdem Unternehmer aus dem Silicon Valley viele Milliarden Dollar in die Anti-Aging-Forschung investieren. Doch bis heute ist die therapeutische Verjüngung nichts weiter als ein Traum. Die Wissenschaftler des „Altos Lab“, dem bestfinanzierten Start-up der Welt, wollen das ändern. Ihr aktuell heißester Anwärter für den Quell ewiger Jugend ist junges Blut. Um Evidenz zu liefern, arbeitete das „Altos Lab“ mit einem halben Dutzend Universitäten zusammen, an denen Anti-Aging-­Forschung betrieben wird. Um die Wirkung des Blutes junger Mäuse auf ältere Tiere zu untersuchen, koppelten sie den Blutkreislauf von je zwei Tieren. Operativ verbanden sie vier Monate alte Nagetiere mit zwei Jahre alten Artgenossen wie siamesische Zwillinge. Zwölf Wochen blieben sie verbunden, das entspricht etwa einem Zehntel der Lebensspanne einer Maus. Nach ihrer Trennung lebten die alten Mäuse nur wenig länger als Kontroll-Mäuse, was die Forscher auf die traumatische Operation zurückführen. Die Lebensspanne der Jung­tiere nahm rapide ab. Doch die biologische Uhr der älteren Mäuse hatte sich deutlich verlangsamt – auch Wochen, nachdem sie vom Jungtier getrennt worden waren. Veränderungen der Epigenetik und Genexpression der älteren Tiere schienen Alterungs­prozessen entgegengesetzt zu sein. Die Mischung der jungen Blutbestandteile muss verjüngende Effekte haben, schließen die Autoren. Das „Altos Lab“ will im nächsten Schritt herausfinden, welche Metaboliten, Proteine oder Zellen genau für den Jungbrunnen-­Effekt verant­wortlich sind. Lassen sich die Bestandteile isolieren und die Effekte auf den Menschen übertragen? Wenn dem so sein sollte, könnten sie dem Traum von der ewigen Jugend bald einen großen Schritt näher sein. |