Vedolizumab hilft gegen Pouchitis

Eine Behandlungsoption der therapierefraktären Colitis ulcerosa ist die restaurative Proktokol­ektomie mit Anlage eines ileoanalen Pouches (engl. Beutel). Bei dieser direkten Verbindung zwischen dem letzten Abschnitt des Dünndarms (Ileum) und dem Anus bleibt der Schließmuskel erhalten, und ein Ersatz-Enddarm aus dem Dünndarm – ein Pouch – wird gebildet. Allerdings kommt es innerhalb von fünf Jahren bei rund der Hälfte der Betroffenen zu einer Pouchitis, das heißt einer Entzündung in dem künstlich angelegten Beutel. Diese geht mit vermehrtem Stuhlgang, Blutungen, Fieber und verminderter Lebensqualität einher. Eine akute Pouchitis wird antibiotisch behandelt, allerdings spricht rund ein Fünftel der Betroffenen nicht auf diese Therapie an, und die akute Pouchitis geht in eine chronische, Antibiotika-refraktäre Form über. Nachdem einige unkontrollierte Studien auf einen günstigen Effekt des α4/β7-Integrin-Hemmers Vedolizumab (Entyvio^®) hingewiesen hatten, wurde dieser Therapieansatz in einer multizentrischen, doppelblinden, randomisierten Studie genauer verfolgt. An ihr nahmen 102 Patienten mit chronischer Pouchitis teil, bei denen es nicht gelungen war, die Entzündung einzudämmen. Die Probanden erhielten von Tag eins bis Woche 30 insgesamt sechs Mal jeweils 300 mg Vedolizumab oder ein Placebo. Der primäre Studienendpunkt war die Remission, die anhand des modifizierten Pouch­itis Disease Activity Index ermittelt wurde. In der Woche 14 betrug die Remissionsrate unter einer Vedolizumab-Therapie 31% versus 10% unter Placebo (p = 0,01). Auch in der Woche 34 war die Remissionsrate unter dem Verum höher als unter Placebo. Ferner fand sich unter Vedolizumab eine deutlichere Reduktion der endoskopischen Ulzerationen in den Wochen 14 und 34. Die Rate unerwünschter Wirkungen war in beiden Gruppen vergleichbar. |