DAZ aktuell

Protestaktionen in Schleswig-Holstein

Apothekerverband wertet Aktion als vollen Erfolg – doch nicht alle zogen mit

gbg | Am kommenden Sonntag stehen in Schleswig-Holstein Kommunalwahlen an. Diesen Termin nahm der Apothekerverband Schleswig-Holstein zum Anlass, um erneut auf die Probleme der Präsenzapotheken im Land aufmerksam zu machen: Am Dienstagvormittag zwischen 8 und 14 Uhr setzte der Verband eine Protestaktion an und rief alle Inhaber dazu auf, sich zu beteiligen.

Das Ziel liegt für Verbandschef Hans-Günter Lund auf der Hand: Eine Honorarerhöhung muss her, und zwar dringend. Schon viel zu lange seien Apotheken von der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland abgekoppelt. „So kann es nicht weitergehen“, sagte Lund gegenüber der DAZ. Seine Apotheke in Leck blieb am 9. Mai vormittags geschlossen und auch die Kollegen in der Umgebung seien mitgezogen. Die Entscheidung, welche Form des Protests sich für die individuelle Apotheke eignet, hatte der Verband den Inhabern selbst überlassen.

AVSH-Geschäftsführer Georg Zwenke zeigte sich am Dienstagmittag zufrieden mit der Resonanz. „Wir sind sogar von Bundestagsabgeordneten aus Schleswig-Holstein angesprochen worden, die sich jetzt mit uns an einen Tisch setzen und über die Zukunft der Präsenzapotheken sprechen wollen“, berichtete er der DAZ. Und vor dem Hintergrund der Kommunalwahlen sei es gelungen, insbesondere den Stellenwert der Versorgung vor Ort in den Fokus zu rücken. „Insgesamt ist die Aktion ein voller Erfolg.“

Von der Basis war aber auch Kritik zu vernehmen. Yannick Detampel (Holsten Apotheke in Schacht-Audorf) bemängelte die Kurzfristigkeit der Aktion sowie die aus seiner Sicht schlechte Kommunikation. Wie viele Kollegen habe auch er in den Fachmedien vom geplanten Protesttag erfahren. Erst danach habe es ein offizielles Schreiben an die Mitglieder gegeben. Damit habe der Verband einige vor den Kopf gestoßen, die grundsätzlich streikbereit gewesen wären. Zudem hält Detampel nichts von dem Ansatz, die Form des Protests jedem selbst zu überlassen: „Das ist doch Aufgabe des Verbands, das zu organisieren.“ Er selbst hat diesmal jedenfalls nicht mitgemacht.

Andere Apotheken legten die Arbeit jedoch nieder. Hubertus Herrmuth, Inhaber von der Anker- und der Stadt Apotheke in Heiligenhafen, ließ Anrufer per Bandansage wissen: „Aus Protest gegen die Missachtung der Probleme der Apotheken durch die Bundesregierung“ bleibe die Offizin bis 14 Uhr geschlossen. In Notfällen stehe die nächste notdiensthabende Apotheke bereit. |

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