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Arzneimittel und Therapie
Medikation unter der Lupe
Tipps und Tricks für die Medikationsanalyse – Fall 8: Eine Dialyse-Patientin mit Schulungsbedarf
Einmal im Monat stellen wir in der DAZ und auf DAZ.online einen Fall vor und geben Anregungen für Lösungen. Dann sind Sie gefragt. Wie würden Sie vorgehen, um die Probleme in den Griff zu bekommen? Ihren Lösungsansatz können Sie dann in einem Webinar mit unseren Autorinnen und Autoren diskutieren, die ihrerseits einen Vorschlag präsentieren werden. Das Webinar zu unserem achten Fall, den hier Apothekerin Ina Richling Pharm.D., vorstellt, startet am 17. Mai 2023 um 20:00 Uhr.
Der Fall
Die Patientin: Frau E. H., eine 81-jährige Patientin (156 cm, 72 kg, BMI 29,6) mit stark fortgeschrittener Niereninsuffizienz im Rahmen einer Dialyse mit noch vorhandener Restdiurese, koronarer Herzerkrankung, arterieller Hypertonie und Vorhofflimmern, nimmt das Angebot der erweiterten Medikationsberatung bei Polypharmazie wahr und kommt mit ihrer Schwiegertochter zum vereinbarten Termin.
Subjektive Parameter: Sie gibt an, zurzeit unter starker Verstopfung zu leiden. Weiterhin hat sie zunehmend Probleme mit den Arzneimitteln, die man in Wasser auflösen muss. Sie nimmt diese aufgrund des schlechten Geschmacks nur sehr unregelmäßig und sehr ungern.
Objektive Parameter: Bei einer Blutdruckmessung, die standardisiert in der Apotheke stattfand, wurden ein erhöhter Blutdruck mit einem Mittelwert von 172/73 mmHg und ein Puls von 61 Schlägen/Minute in Ruhe gemessen.
Aktuelle Laborparameter sind für diese Medikationsanalyse nicht vorhanden, werden aber sehr regelmäßig von der Dialysepraxis bestimmt und bewertet.
Frau H. bringt gleich zwei Medikationspläne zum Gespräch mit, einer wurde von der Hausärztin ausgestellt (s. Tab. 1) und einer von der Dialysepraxis (s. Tab. 2). Weitere nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel wendet sie nicht an.
Wirkstoff | Stärke | Form | morgens | mittags | abends | zur Nacht | Hinweise |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Atorvastatin | 200 mg | Tabletten | 0 | 0 | 1 | 0 | |
Molsidomin | 8 mg | Retardtabletten | 1 | 0 | 0 | 0 | |
Apixaban | 2,5 mg | Tabletten | 1 | 0 | 1 | 0 | dauerhaft |
Torasemid | 10 mg | Tabletten | 1 | 0 | 0 | 0 | |
Pantoprazol | 20 mg | Tabletten | 1 | 0 | 0 | 0 | regelmäßig zum Magenschutz; vor dem Essen |
Amiodaron hydrochlorid | 200 mg | Tabletten | 1 | 0 | 0 | 0 | |
Metoprolol | 47,5 mg | Retardtabletten | ½ | 0 | 0 | 0 | |
Candesartan cilexetil | 16 mg | Tabletten | 1 | 0 | 1 | 0 | |
Allopurinol | 100 mg | 0 | 0 | 1 | 0 | ||
Eisen-(II)-Ion | 50 mg | Kapseln | 0 | 0 | 1 | 0 | einmal pro Woche |
Colecalciferol | 1000 IE | Tabletten | 1 | 0 | 0 | 0 | |
Macrogol (Kombination) | 13,8 g | Pulver | 2 | 0 | 0 | 0 | |
Indische Flohsamenschalen | 3,25 g | Saft | 1 | 0 | 0 | 0 | |
Moxonidin | 0,3 mg | Tabletten | 1 | 0 | 1 | 0 | bis zu zweimal täglich |
Levothyroxin-natrium | 150 µg | Tabletten | ½ | 0 | 0 | 0 | |
Tilidin | 44,1 mg | Retardtabletten | bei Bedarf eine Tablette | ||||
Naloxan | 3,6 mg |
Wirkstoff | Stärke | Form | morgens | mittags | abends | zur Nacht | Hinweise |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Metoprolol succinat | 47,5 mg | Retardtabletten | ½ | 0 | 0 | 0 | |
Amiodaronhydrochlorid | 200 mg | Tabletten | 1 | 0 | 0 | 0 | |
Atorvastatin | 10 mg | Tabletten | 0 | 0 | 1 | 0 | |
Pantoprazol | 40 mg | Tabletten | 1 | 0 | 0 | 0 | |
Candesartan cilexetil | 16 mg | Tabletten | 1 | 0 | 1 | 0 | |
Moxonidin | 0,3 mg | Tabletten | 0 | 0 | 1 | 0 | |
Tilidinhydrochlorid | 50 mg | Retardtabletten | bei Bedarf eine Tablette | ||||
Naloxanhydrochlorid | 4 mg | ||||||
Torasemid | 10 mg | Tabletten | 1 | 0 | 0 | 0 | ggf. wieder auf 1,5 Tabletten (15 mg) erhöhen |
Eisen (II) Ion | 50 mg | Kapseln | 0 | 0 | 1 | 0 | zweimal wöchentlich |
Apixaban | 2,5 mg | Tabletten | 1 | 0 | 1 | 0 | |
Levothyroxin natrium | 0,075 mg | Tabletten | 1 | 0 | 0 | 0 | |
Molsidomin | 8 mg | Retardtabletten | 1 | 0 | 0 | 0 | |
Colecalciferol | 1000 IE | Tabletten | 1 | 0 | 0 | 0 | |
Lercanidipin hydrochlorid | 10 mg | Tabletten | 0 | 1 | 0 | 0 | |
Allopurinol Abz | 100 mg | Tabletten | 0 | 0 | 1 | 0 | |
Poly(styrol-co-divinylbenzol)sulfonsäure | 14,9 g | Pulver | einmal einen Beutel jeden zweiten Tag |
Tipps und Tricks
Bei der Bearbeitung dieses Falles ist die Durchführung eines Medikationsabgleichs notwendig. Es sollte auf die Hauptbeschwerden des Patienten eingegangen werden. Welche Therapieziele werden mit der Arzneimitteltherapie verfolgt und welche arzneimittelbezogenen Probleme (ABP) liegen hier vor?
Die Medikation sollte auf folgende arzneimittelbezogenen Probleme überprüft werden:
- falsche Dosierung (Über-/Unterdosierungen, Dosierungsintervall)
- ungeeignete Darreichungsform
- Einnahmezeitpunkte
- Doppelmedikation, Pseudodoppelmedikation
- Kontraindikationen (Alter/Geschlecht/Nierenfunktion …)
- Interaktionen
- fehlendes Arzneimittel trotz Indikation
- fehlende Indikation für verordnetes Arzneimittel
- Handhabungsprobleme
- Probleme mit Therapie- und Einnahmetreue
- Bericht von empfundener Nebenwirkung
- Aufbewahrung der Medikation
Weitere interessante Fragen zum Fall:
- Worin sollte die Patientin bezüglich der Arzneimitteleinnahme geschult werden, um mögliche Adhärenzprobleme zu vermeiden?
- Welche Möglichkeiten gibt es zur Geschmacksverbesserung der Suspensionsarzneimittel?
- Welche Ernährungstipps sollten dialysepflichtige Patienten erhalten?
- Wie könnte man Therapievorschläge an die Hausärztin formulieren?
Lösungswege
Apothekerin Ina Richling wird am 17. Mai 2023 um 20:00 Uhr mit Ihnen in einem Webinar Lösungswege diskutieren.
Das Webinar ist buchbar unter https://akademie.dav-medien.de/medikation-unter-der-lupe-eine-dialyse-patientin-mit-schulungsbedarf-fall-8/
Das Webinar ist kostenfrei für Abonnenten der DAZ und Scholz online sowie für DPhG-Mitglieder.
Alle anderen zahlen 35,00 Euro für die Teilnahme. |
Disclaimer
Die Kasuistiken beruhen teils auf tatsächlichen Gegebenheiten, teils auf Ergänzungen und Fiktion. Ihren Pharmakovigilanz-Verpflichtungen sind die Autorinnen und Autoren nach eigenem Ermessen und nach eigener Bewertung nachgekommen.
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