Interpharm 2023

Impfen in der Apotheke – quo vadis?

Und vor allem: wie wird das honoriert?

gg | Dass Impfungen gegen Grippe oder COVID-19 in den Apotheken ein sinnvoller Beitrag zur Gesundheits­vorsorge sind, da waren sich Boris von Maydell (Abteilungsleiter Ambulante Versorgung des Verbandes der Ersatzkassen e. V.) und Thomas Preis (Vorstandsvorsitzender des Apotheker­verbandes Nordrhein e. V.) bei einer von der Pfizer Pharma GmbH unterstützten Podiumsdiskussion auf dem Interpharm Forum absolut einig. Lebhaft diskutiert wurde hingegen, wie und unter welchen Voraussetzungen das Spektrum der anzubietenden Impfungen erweitert werden kann – und welche Vergütung Apotheken dafür erhalten sollten.

Foto: DAZ/Alex Schelbert

Impfungen in Apotheken gehören mittlerweile einfach dazu – das streitet niemand ab. Doch über die Honorierung der Impfung waren sich Boris von Maydell vom Verband der Ersatzkassen unter der Moderation von Dr. Benjamin Wessinger, Geschäftsführer Deutscher Apotheker Verlag, und Thomas Preis vom Apothekerverband Nordrhein e. V. uneinig (v. l.).


Impfungen in den Apotheken stellen ein niedrigschwelliges Gesundheitsangebot dar, insbesondere für Patienten, die keinen festen Hausarzt haben. Somit könnten sie einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Impfquoten zu steigern. Angeboten werden Impfungen jedoch nur von etwa 10 bis 15% der Apotheken. Braucht es also mehr Anreize seitens der Krankenkassen oder einfach mehr Einsatz der Apothekerschaft? Aus Sicht von Thomas Preis sind es insbesondere zwei Faktoren, die die Apotheken beim Impfen ausbremsen: der anhaltende Gegenwind unter anderem seitens der Ärzteschaft und die Beschränkung auf lediglich zwei saisonale Impfungen. Er fordert, dass Apothekerinnen und Apotheker künftig alle Totimpfstoffe verimpfen dürfen. Nur so lohnen sich die Investitionen in Räumlichkeiten, Personal und Schulungen aus betriebswirtschaft­licher Sicht. Von Maydell erläuterte hingegen, dass aus Sicht der Krankenkassen Apotheken einer von mehreren Bausteinen zu Steigerung von Impfquoten seien. Auch Betriebsärzte würden hier beispielsweise eine Rolle spielen. Von den Apotheken wünscht er sich, dass diese das aktuelle Potenzial besser ausschöpften, also in mehr Apotheken mehr Patientinnen und Patienten geimpft werden, bevor man über eine Erweiterung des Impfspektrums diskutiere. Auch die Honorierung der Impfung in den Apotheken, insbesondere im Vergleich zu der Honorierung der Ärzte, war ein Thema. Dass Praxen und Apotheken unter verschiedenen Bedingungen impfen, darüber sind sich von Maydell und Preis einig. Beispielsweise impfen in Apotheken ausschließlich Approbierte, in Praxen jedoch oft Sprechstundenhilfen. Zudem könnten Apotheken anders als Praxen Verbrauchsmaterial nicht als Sprechstunden­bedarf abrechnen, erläuterte Preis. Die beiden Berufsgruppen bei dieser Frage nicht gegeneinander auszuspielen, ist laut von Maydell bei der Honorar­debatte der entscheidende Faktor.

Zum Abschluss der Diskussion wollte Moderator Dr. Benjamin Wessinger von den Diskutanten wissen, welcher Impfstoff aus ihrer Sicht das größte Potenzial hat, als nächstes in das Impfangebot der Apotheken Einzug zu halten. Die Antwort war einstimmig: die FSME-Vakzine. |

 

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