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Arzneimittel und Therapie
Lieferverzögerungen bei Insulin Tresiba
Vor Fehldosierungen bei Umstellung wird gewarnt
Tresiba® (Insulin degludec) sorgt in den Apotheken für Unmut aufgrund der Bestellvorgaben des Herstellers Novo Nordisk. Über den Großhandel ist es oft nicht oder nicht in ausreichender Menge zu bekommen. Laut dem Hersteller ist dieser aber in ausreichender Menge beliefert; fragt man beim Großhandel nach, scheint das mitnichten der Fall zu sein. Die ausgelieferten Mengen seien bei allen vier Tresiba®-Produkten (100 I.E./ml Patrone Penfill® und 200 I.E./ml Flextouch® in je zwei Packungsgrößen) geringer als die Nachfrage, heißt es auf Rückfrage. Bleibt die Direktbestellung über den Pharmamall-Webshop – wenn es denn dort verfügbar ist. Hier gilt aktuell ein monatliches Kontingent von fünf Packungen je Tresiba® -PZN, eine Mindestbestellmenge besteht derzeit nicht mehr.
Nun droht weiterer Ärger durch zeitweise verzögerte Lieferungen. Der Hersteller informiert über die AMK zu möglichen Lieferengpässen von Tresiba®. Die Novo Nordisk GmbH geht davon aus, dass die Lage im März angespannt bleibt. Betroffen sind demnach Tresiba® 200 I.E./ml FlexTouch® in den Packungsgrößen 5 × 3 ml und 3 × 3 ml sowie Tresiba® 100 I.E./ml Penfill® in den Packungsgrößen 10 × 3 ml und 5 × 3 ml. Laut einem Informationsschreiben des Herstellers soll die Situation bei Tresiba® in Deutschland zusätzlich dadurch verschärft sein, dass das Insulin von einzelnen Marktteilnehmern aus Deutschland heraus in andere europäische Märkte vertrieben wird. Das könne zur Folge haben, dass Tresiba® in einigen Apotheken nicht erhältlich ist, obwohl es von Novo Nordisk in den deutschen Markt geliefert worden sei.
Ab Mitte März werden wieder Teillieferungen an den pharmazeutischen Großhandel erwartet. Diese werden jedoch nach Einschätzung von Novo Nordisk noch nicht ausreichen, um den gesamten Bedarf decken zu können.
Keine Umrechnung der Insulin-Einheiten notwendig
Weil es offenbar bei der Umstellung vermehrt zu Fehldosierungen gekommen ist, informiert die Firma zudem, dass bei einem Wechsel keine Umrechnung der ärztlich verordneten Insulin-Einheiten notwendig ist. Unabhängig von der Stärke von Tresiba® – 100 I.E./ml Patrone oder 200 I.E./ml Fertigpen – entspreche die injizierte Dosis in Einheiten der Anzeige des Insulin-Pens.
Auch wenn eine Umstellung auf andere Basal-Insuline mit 100, 200 oder 300 I.E./ml erforderlich ist, seien die bisher verwendeten Einheiten zugrunde zu legen. Die Dosis dürfe nicht auf Basis der unterschiedlichen Stärken umgerechnet werden, warnt Novo Nordisk.
Was sind die Alternativen?
Als alternative Basal-Insuline kommen Toujeo® (Insulin glargin 300 I.E./ml), Lantus® (Insulin glargin 100 I.E./ml) und seine Biosimilars (Abasaglar® 100 I.E./ml, Semglee® 100 I.E./ml) sowie Levemir® (Insulin detemir 100 I.E./ml) infrage. Weil diese sich in ihrem pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Profil von Tresiba® unterscheiden, sollen Patienten während der Umstellungsphase durch medizinisches Fachpersonal überwacht werden. Außerdem wird zu häufigeren Blutglucose-Kontrollen mit gegebenenfalls erforderlicher Dosisanpassung geraten. |
Literatur
Information der Hersteller: Informationsschreiben zu Tresiba® (Insulin degludec): Lieferengpass bis mindestens Mitte März 2023. AMK-Meldung, 3. März 2023
Tresiba® (Insulin degludec): Verfügbarkeit & wichtige medizinische Hinweise. Informationen von Novo Nordisk, 3. März 2023
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