DAZ aktuell

Die sozialen Standards in Apotheken stärken

Andreas May, ADEXA-Bundesvorstand

Foto: Angela Pfeiffer/ADEXA

Andreas May

2023 ist das erste Jahr, in dem wieder in allen 17 Kammerbezirken Tarifverträge für die öffentlichen Apotheken gelten. Der Abschluss für Sachsen ist ein großer Erfolg der ADEXA-Tarifkommission nach mehrjährigen, sehr konstruktiven Verhandlungen mit dem SAV. Damit sind auch in einigen Punkten Maßstäbe für die kommenden Verhandlungen zum Bundesrahmentarifvertrag gesetzt worden. Wichtig ist mir, dass wir damit nicht nur die finanziellen, sondern auch die sozialen Standards in den Apotheken stärken. Das halte ich beim gegenwärtigen Fachkräftemangel für ein notwendiges Signal an Schulabgänger und den Berufsnachwuchs.

Zum Jahresbeginn ist auch das PTA-Reformgesetz in Kraft getreten. Ich wünsche mir, dass davon ein positiver Impuls ausgeht und wir mehr Absol­ventinnen und Absolventen in diesem Bereich bekommen.

Wichtig ist mir auch, dass die Politik die großen Leistungen und die tägliche hohe Belastung der Apothekenteams erkennt und wertschätzt. Die Vor-Ort-Apotheken müssen in den anstehenden Strukturreformen gestärkt werden! Man sieht ja an den enormen Lieferengpässen und den dramatischen Zuständen auf den Kinderstationen, was es für die Versorgung bedeutet, wenn Teile des Gesundheitssystems über Jahre kaputtgespart werden. Da muss sich an vielen Stellen sehr schnell etwas verbessern! Deutsche Apotheken – mit ihrem flächendeckenden Know-how in der Rezeptur – können zwar an manchen Stellen Mängel ausgleichen. Aber das ist keine langfristig tragfähige Lösung des Problems! Das Beispiel der Lieferengpässe zeigt aber auch, wie wesentlich ein gut funktionierendes Back­office ist – und wie unverzichtbar gut ausgebildete, kompetente PKA für die Apotheken sind. Das möchte ich den Apothekenleitungen an dieser Stelle noch einmal mit Nachdruck ans Herz legen. Bilden Sie PKA aus und setzen Sie diese Backoffice-Talente ein.

Was ich mir von 2023 noch erhoffe, ist Fortschritt bei der Novellierung der Approbationsordnung. Das wird ja ein langer und komplexer Prozess, bis die ersten Neuapprobierten nach solch einer Novelle in den Beruf starten. Hier darf also nichts auf die lange Bank geschoben werden. |

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