Wirtschaft

Wie läuft das Jahr?

Marktdaten der Apotheken bis Januar 2023

tmb | Der Sondereffekt durch die außergewöhnliche Welle von Atemwegserkrankungen mit starken Anstiegen im OTC-Geschäft der Vor-Ort-Apotheken ist spätestens seit der zweiten Januarwoche vorbei. Gemäß den Daten des Apothekenpanels von Insight Health liegen die OTC-Absätze und -Umsätze im Januar sogar unter den Werten des Vor-Corona-Jahres 2019. Der Rx-Bereich knüpft an die Entwicklung des Vorjahres an.

Mittlerweile liegen die ersten Daten aus den Vor-Ort-Apotheken für 2023 vor. Die Betrachtung reicht vom 2. Januar bis zum Ende der vierten Kalenderwoche, umfasst also den weitaus größten Teil des Januars.

Rx: Trends von 2022 setzen sich fort

In den ersten drei Wochen des Jahres 2023 sind die Rx-Absätze und -Umsätze gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen, in der vierten Woche lagen sie etwa auf Vorjahresniveau (siehe Abbildung 1). Insgesamt ergeben sich für die ersten vier Wochen des Jahres 1,0 Prozent mehr Rx-Absatz und 2,3 Prozent mehr Rx-Umsatz als im Vorjahr. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 ist der Rx-Absatz in den ersten vier Wochen des Jahres um 0,6 Prozent gefallen. Dagegen war der kumulierte Rx-Umsatz der ersten vier Wochen um 18,6 Prozent höher als 2019. Damit sprechen die Januar-Daten dafür, dass sich der bisherige Trend im Rx-Bereich fortsetzt: Während die Rx-Absätze praktisch stagnieren, steigen die Rx-Umsätze, wovon die Apotheken wegen der Preisbildung kaum profitieren.

Quelle: Insight Health Daten / Apothekenpanel

Abb. 1: Rx-Umsatz und -Absatz der Apotheken vor Ort im Vergleich zum Vorjahr; Basis: Apothekenverkaufspreise bzw. Packungseinheiten.

OTC: Erkrankungswelle in zweiter Januarwoche beendet

In der ersten Woche des Jahres 2023 lagen die OTC-Daten deutlich über den Werten des Vorjahres (OTC-Absatz plus 13,4 Prozent; OTC-Umsatz plus 19,1 Prozent), aber die Zuwächse waren weit geringer als bei der spektakulären Entwicklung im Dezember. In der zweiten bis vierten Woche gab es nur noch einstellige Zuwächse beim OTC-Absatz und Anstiege von etwas über 10 Prozent beim OTC-Umsatz, jeweils gegenüber dem Vorjahr (siehe Abbildung 2). Als kumulierte Veränderungen für die ersten vier Wochen des Jahres ergeben sich plus 6,8 Prozent beim OTC-Absatz und plus 13,7 Prozent beim OTC-Umsatz, jeweils gegenüber 2022. Der außergewöhnliche Anstieg aus dem Dezember hat sich also nicht fortgesetzt. Offensichtlich war er eine Folge der starken Welle von Atemwegserkrankungen, die demnach in der zweiten Januarwoche endete. Die Januar-Daten sind sogar niedriger als die Vergleichswerte des Vor-Corona-Jahres 2019. Der kumulierte OTC-Absatz für die ersten vier Wochen des Jahres 2023 war um 15,4 Prozent niedriger als 2019, der kumulierte OTC-Umsatz war 5,5 Prozent niedriger als 2019. Demnach sind die pandemiebedingten Einbrüche im OTC-Bereich doch noch nicht ganz überwunden und die Vor-Ort-Apotheken müssen sich im OTC-Bereich erneut am Niveau von 2019 messen. Das gilt leider nicht nur für den OTC-Absatz, sondern auch für den OTC-Umsatz, obwohl in der Gesamtwirtschaft mittlerweile ein anderes Preisniveau als 2019 vorherrscht.

Quelle: Insight Health Daten / Apothekenpanel

Abb. 2: OTC-Umsatz und -Absatz der Apotheken vor Ort im Vergleich zum Vorjahr; Basis: reale Apothekenverkaufspreise bzw. Packungseinheiten.

Starker Einmaleffekt im Dezember

Inzwischen liegen die absoluten Daten, die Insight Health aus den Ergebnissen der Rechenzentren hochrechnet, für den Dezember 2022 vor. Damit kann der Rückblick auf das Jahr 2022 (siehe AZ 2023, Nr. 3, S. 5) vervollständigt werden. Gemäß diesen Daten haben die Vor-Ort-Apotheken im Dezember 176,7 Millionen Einheiten abgesetzt und 6.632,6 Millionen Euro umgesetzt (Absätze siehe Abbildung 3; Umsätze siehe Abbildung 4). Das sind 14,6 Prozent mehr Absatz, aber nur 1,6 Prozent mehr Umsatz als im November. Diese Diskrepanz zeigt, dass der Absatz niedrigpreisiger Produkte gestiegen ist. Die im Vergleich zum November sehr hohen Ab­sätze und Umsätze in der Selbstmedikation und in der Freiwahl bestätigen dies. Im Dezember war der Absatz in der Selbstmedikation um 39,0 Prozent höher als im November, der Umsatz stieg dort um 37,2 Prozent. Zugleich war der Absatz in der Freiwahl um 20,1 Prozent höher als im Vor­monat, der Umsatz stieg dort um 16,0 Prozent. Damit zeigen auch die absoluten Zahlen für Dezember sehr deutlich die Folgen der Erkrankungswelle auf den OTC-Bereich der Vor-Ort-Apotheken. Hinzu kamen wohl noch Weihnachtseinkäufe in der Freiwahl. Die Daten liefern damit ein übereinstimmendes Bild, und es ist offensichtlich, dass dieser Anstieg im Dezember 2022 ein Sondereffekt war. |

Quelle: Insight Health

Abb. 3: So viele Einheiten haben die Apotheken in den jeweiligen Kategorien pro Monat abgegeben. Ausgeschrieben die Zahlen für Dezember 2022.

Quelle: Insight Health

Abb. 4: So viel haben die Apotheken in den jeweiligen Kategorien pro Monat umgesetzt. Ausgeschrieben die Zahlen für Dezember 2022.

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