Gesundheitspolitik

Kommentar: Nichts dazugelernt?

Dr. Christine Ahlheim

Derzeit wird allenthalben versucht, die Corona-Pandemie aufzuarbeiten. Zum Teil werden dabei alte Rechnungen beglichen, zum Teil steht aber auch das ehrliche Bemühen dahinter, für zukünftige Pandemien besser gerüstet zu sein.

Ein besonderes Augenmerk sollte dabei den Testzentren gelten. Um das Angebot möglichst schnell nach oben zu fahren, konnte seinerzeit fast jedermann COVID-19-Tests anbieten. Das rief etliche Betrüger auf den Plan, die in dubiosen Räumlichkeiten bar jeder Sachkenntnis Abstriche durchführten und diese sowie zahllose nicht erbrachte Leistungen bei den KVen abrechneten. Das Geld bekamen sie meist ohne Überprüfung, und nur, wer zufällig erwischt wurde, wird nun bestraft und zur Rückzahlung verdonnert (s. S. 8).

Falls wir erneut von einer Pandemie heimgesucht werden, was laut Experten nur eine Frage der Zeit ist, und dabei Tests wieder eine Rolle spielen, wäre es daher sinnvoll, nur Heilberuflern, vor allem Ärzten und Apothekern, deren Durchführung bzw. den Betrieb eines Testzentrums zu erlauben. Doch das könnte schwierig werden. Die jüngsten Zahlen der ABDA zeigen, dass das Apotheken­sterben nicht nur unvermindert, sondern sogar beschleunigt weitergeht. Dem Nachwuchs fehlen verlässliche Rahmen­bedingungen, denn trotz hehrer Absichtserklärungen hat die Ampelkoalition bislang nichts unternommen, um die Apotheken zu stärken, und zudem auch noch das Honorar gekürzt.

Das zeigt: Allzu viel hat man im Bundesgesundheitsministerium wohl nicht dazugelernt. Sonst würde man schleunigst versuchen, die Apothekenzahl zu stabilisieren – und nicht noch aktiv deren Rückgang forcieren.

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