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Wirtschaft
DocMorris vertraut auf E-Rezept
Deutschland-Chef Walter Hess äußert sich zur Zukunft und Konkurrenz mit Redcare
Zwar sei die Einführung des E-Rezeptes mit einigen Unsicherheiten verbunden gewesen – schließlich wurde der Starttermin in den vergangenen Jahren immer wieder verschoben, was den Konzern immer wieder unter Druck setzte.
Dennoch sieht Hess aktuell eine deutlich positive Entwicklung bei der Einführung des E-Rezeptes. Seit Juni dieses Jahres sei die Verwendung von E-Rezepten um das 20-fache gestiegen. Unerwähnt lässt er dabei allerdings, dass die neue Einlösemöglichkeit über die elektronische Gesundheitskarte dem E-Rezept einen maßgeblichen Schub verliehen hat.
Hess verweist darauf, dass ein Viertel der Ärzte bereits mit der elektronischen Rezeptvergabe begonnen habe. Er hat keine Zweifel an der Implementierung des neuen Systems: „Wir glauben, da geht nichts mehr schief. Die Einführung des E-Rezeptes ist zweimal im Gesetz in Deutschland verankert. Und man sieht bei den Ärzten, mit denen ich gesprochen habe: Die Umstellung hat nun wirklich begonnen. Die Ärzte sehen die Vorteile und gehen nicht mehr zurück auf das alte System.“
Der Kampf um den digitalen Markt
Nachdem vor Kurzem der ehemalige Deutschland-Chef Matthias Peuckert ausgeschieden ist, übernahm Unternehmensgruppenchef Walter Hess auch die Führung des deutschen Unternehmenszweigs. Im Frühjahr verkaufte der Konzern sein Schweizer Geschäft und konzentriert sich seitdem auf den deutschen Markt. Dennoch sieht Walter Hess das Unternehmen zukünftig vor allem als „europäischen Player“.
Geht es nach Hess, so wird DocMorris den Löwenanteil des zukünftigen Online-Geschäftes in Deutschland übernehmen. Er verweist auf Schätzungen für die kommenden drei bis fünf Jahre, die nahelegen, dass zukünftig etwa zehn Prozent der Rezepte bei Online-Anbietern eingelöst werden. Ein „relevant hoher Marktanteil“ davon werde bei DocMorris ankommen, so Hess. Was er darunter versteht, erklärte er ebenfalls: „Wir haben derzeit bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, die über den Online-Kanal bezogen werden, einen Marktanteil von rund 50 Prozent. Warum soll dies auch in Zukunft nicht so bleiben?“
Auf die Frage, warum der Branchenkonkurrent Redcare deutlich bessere Zahlen vorlegen konnte, antwortet Hess im Interview, dass DocMorris einen stärkeren Fokus auf die Versorgung chronischer Erkrankungen gelegt habe. Zu einem möglichen Markteintritt von Amazon Pharmacy zeigte er sich verhalten: Er könne dazu nichts sagen, verwies jedoch darauf, dass es sicher zwei bis drei Jahre benötige, um „den Fuß richtig im deutschen Markt aufsetzen zu können.“ Auch über Spekulationen hinsichtlich einer möglichen Übernahme von Redcare durch Amazon Pharmacy wollte Hess sich nicht äußern. |
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