Gesundheitspolitik

„Lieber mit euch“

NRW-Gesundheitsminister setzt auf Freiberuflichkeit

tmb | Bei der Eröffnung der Expopharm war NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) im Gegensatz zum Bundesminister Karl Lauterbach (SPD) persönlich anwesend. Auch mit seinem Grußwort setzte er einen deutlichen Kontrapunkt zu den zuvor bekannt gewordenen Plänen Lauterbachs.

Laumann hatte seinen Auftritt in Düsseldorf kurz bevor Lauterbach per Video dem Deutschen Apothekertag zugeschaltet wurde. Doch dessen Apothekenpläne hatte auch der NRW-Minister zuvor über die Presse mitbekommen. In seiner Rede betonte Laumann die Bedeutung des Mittelstandes für das Gesundheitswesen und die Gesellschaft insgesamt. Er präferiert eindeutig ein selbstverwaltetes System mit einem fairen Ausgleich für die Beteiligten. Die Politik müsse immer die Versorgung und die Wirtschaftlichkeit sehen. Doch in einer „vernünftigen Kultur der Auseinandersetzung“ seien Lösungen zu finden. Laumann warb dafür, eine solche Diskussion zu beginnen. Die Frage sei, ob die Versorgung mit Mittelstand und Freiberuflichkeit zu organisieren sei oder mit Kapitalgesellschaften und Medizinischen Versorgungszentren. Für ihn ist klar: Er setzt auf Freiberuflichkeit. Dabei gehe es um die Versorgungssicherheit. Denn wenn 70 oder 80 Prozent der Arzneimittelabgabestellen in Händen von Konzernen seien, sei er als Politiker wieder abhängig. „Da habe ich lieber mit euch zu tun“, so Laumann. Es gehe um Leistungserbringer, die „in den Regionen verhaftet sind“, um einen „Typ, dem es wichtig ist, dass das Dorf versorgt ist“.

Laumann ist überzeugt: Deutschland ist so lebenswert, weil es eine starke Mittelschicht gibt. Die Landesregierung NRW habe eine klare Position: Sie wolle die Versorgung an Personen hängen, nicht an Organisationen. Das sei mit dem landesrechtlichen Heilberuferecht möglich. Zudem verwies der Minister darauf, dass die Ressource Personal langfristig knapper sein werde als die Ressource Geld. Darum sollten die Beschäftigten nicht irgendwo aus dem System herausgenommen werden, um Gesundheitskioske als neue Struktur aufzubauen. Das Wichtigste sei, funktionierende Strukturen zu erhalten, so Laumann. Würden sie vor die Wand gefahren, sei das nicht wieder hinzubekommen. Diesen Gedanken verknüpfte er mit einer guten Prognose für die Apotheken: „Ich bin sicher, es wird noch Apotheken geben, wenn Herr Lauterbach schon Geschichte ist“. |

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