Gesundheitspolitik

Mehr Geld für Ärzte

Honorarplus von 3,85 Prozent für 2024 beschlossen

ks | Während Apotheker:innen seit mehr als zehn Jahren auf eine Honoraranpassung durch die Bundesregierung warten, wächst das Vergütungsvolumen für Vertragsärzte und -ärztinnen sowie Psychotherapeut:innen Jahr für Jahr. Für 2024 wurde nun ein Honoraranstieg um 3,85 Prozent beschlossen.

Über das Honorarvolumen müssen sich GKV-Spitzenverband und Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) jedes Jahr einigen. Gelingt ihnen das nicht, rufen sie den Erweiterten Bewertungsausschuss (EBA) an, der dann vermittelt. Der EBA setzt sich aus jeweils drei Vertreter:innen der KBV und des GKV-Spitzenverbandes sowie drei unparteiischen Mitgliedern zusammen. Vergangenen Mittwoch verkündeten GKV-Spitzenverband und KBV, dass auf Vorschlag des Schlichters ein einstimmiger Beschluss getroffen worden sei.

Demnach steigt das Honorarvolumen 2024 um 3,85 Prozent an. In absoluten Zahlen ausgedrückt handelt es sich laut GKV-Spitzenverband um ein Plus von 1,8 Milliarden Euro, die KBV spricht allerdings von rund 1,6 Milliarden Euro. Darin enthalten sind ein Ausgleich der steigenden Praxiskosten sowie ein Inflationsausgleich für Ärztinnen und Ärzte. Zudem einigte man sich, künftig die Tarifverträge des Praxispersonals zeitnäher zu berücksichtigen.

Stefanie Stoff-Ahnis vom GKV-Spitzenverband sprach von einem „üppigen“ Anstieg, der aber angesichts von Inflationsentwicklung und Fachkräftemangel sachgerecht sei. KBV-Chef Andreas Gassen sagte, das Plus sei zwar kein Grund in Jubel auszubrechen, aber in seiner Wirkung vergleichbar mit der jüngsten Tarifsteigerung für Klinikärzte. Er ergänzte, dass u. a. der durch Arzneimittelengpässe steigende Mehraufwand in den Praxen gesondert verhandelt werde.

Kritik gab es von anderen Ärzteverbänden. Dirk Heinrich erklärte als Vorsitzender für den Virchowbund und den Spitzenverband Fachärzte Deutschlands, das Ergebnis sei „mehr als unbefrie­digend“. Es decke „weder die Inflation noch den Kostendruck in den Praxen durch die seit Jahren andauernde Unterfinanzierung“. Der Virchowbund hatte kürzlich ein notwendiges Plus von 15 Prozent errechnet. Markus Beier, Bundesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, äußerte sich ähnlich. „Faktisch bedeutet das, dass die Kolleginnen und Kollegen auch in Zukunft draufzahlen.“ |

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