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Gesundheitspolitik
Apotheker kontern Lauterbach
Honorarkampf mit Verunsicherung? Empörung wegen Aussagen in ARD-Morgenmagazin
Lauterbach will sich sein Engpassgesetz (ALBVVG) nicht schlechtreden lassen. Es brauche Zeit, bis die Maßnahmen greifen, sagte er im Morgenmagazin. Und über den nächsten Winter soll nun der Fünf-Punkte-Plan helfen. Doch eine Aussage Lauterbachs im morgendlichen TV-Interview sorgte für erheblichen Unmut. Er wurde mit einem Statement von Thomas Preis, Vorstandschef des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR) konfrontiert, der zuvor ebenfalls Gast im Morgenmagazin war. Dieser hatte gesagt, das ALBVVG sei „nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein“ – nun gebe es die Quittung: Die Versorgung hänge im Winter an einem „seidenen Faden“.
Daraufhin erklärte Lauterbach, dass die Apotheker derzeit für eine Honorarerhöhung kämpften. Sie hätten bereits gestreikt und im Kittel vor seinem Haus gestanden. Allerdings dürfe man „diese Dinge nicht vermengen“. Den Kampf für eine bessere Bezahlung dürfe man nicht führen, „indem man Mütter und Kinder verunsichert“. Er zeigte sich zuversichtlich, dass sich im Anschluss an den Morgenmagazin-Auftritt bei den Spitzengesprächen – an denen auch ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening beteiligt war – „die Tonlage an der Sache orientieren“ werde.
Die ABDA wiederum veröffentlichte kurz nach der offiziellen Pressekonferenz ein Videostatement von Overwiening. Darin zeigt sich die Präsidentin nicht nur erfreut, dass den Apotheken kurzfristig weitere Entscheidungskompetenzen eingeräumt werden sollen. Sie erklärt zudem, dass sie Lauterbach „natürlich“ auch auf „die wichtigste Forderung, die Anpassung des Apothekenhonorars, angesprochen“ habe. Overwiening: „Ich habe klargestellt, dass aufgrund des wirtschaftlichen Drucks die Situation in den Apotheken extrem angespannt ist.“ Das sei auch angekommen, ebenso wie die sechs Fragen, die sie Lauterbach nochmals persönlich übergeben habe.
Zu Wort meldet sich auch der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands, Hans-Peter Hubmann. Er wies Lauterbachs Aussagen in aller Deutlichkeit zurück und betonte, dass die Apothekenteams Tag für Tag für die Versorgung der kleinsten Patientinnen und Patienten kämpften. „Natürlich ist unser Einsatz für eine seit Jahren nötige Anpassung der Vergütung auch mit der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten verbunden.“ Denn seit Jahren befinde sich die Apothekenzahl im Sinkflug. Doch das ignoriere die Bundesregierung und nehme in Kauf, dass Menschen schlechter versorgt würden, weil ihre wohnortnahe Apotheke möglicherweise wegbreche.
Rochell: Lösungen statt Panik
Auch Thomas Rochell, Vorstandschef des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe, sprach von einer „maßlosen Unterstellung“ des Ministers. Er betonte, dass die Apothekenteams in den vergangenen Monaten alles unternommen hätten, um die Patienten versorgen zu können. „Wir haben dabei mitnichten Panik geschürt, sondern immer wieder öffentlich beruhigt, dass wir vor Ort im Austausch mit den Ärzten Lösungen finden.“ Es sei aber auch Pflicht der Apotheken, vor einer neuen Mangellage zu warnen. Dies nicht zu tun, wäre fahrlässig. Rochell: „Die Lieferengpässe sind Realität. Sie werden nicht von den Apotheken herbeigeredet.“ |
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