Prisma

Jahreszeitlicher Speiseplan

Das Panda-Mikrobiom passt sich an

Foto: chendongshan/AdobeStock

dab | Vegetarische Ernährung gilt allgemein als gut für die schlanke Linie. Trotzdem gibt es Artgenossen, die auch mit dieser Ernährungsform kräftig an Gewicht zulegen können – die Großen Pandas Ailuropoda melanoleuca. Die schwergewichtigen Tiere ernähren sich je nach Verfügbarkeit hauptsächlich von fettarmen Bambusblättern (August bis April) und -sprossen (April bis August). Dass sich diese Ernährungsgewohnheiten auf das Mikrobiom der Pandas auswirkt, war bereits bekannt, aber wie die Darmbakterien wiederum dem Panda helfen mit dieser dürftigen Nahrung auszukommen, bisher nicht. Nun haben sich Forscher dieser Thematik angenommen. Da die Tiere zu den bedrohten Arten zählen, wurde in der Studie nur mit ihren Fäzes und keimfreien Mäusen gearbeitet. Letzteren wurde mittels Stuhltransplantation das Mikrobiom der Bären übertragen, entweder aus der Phase, in der überwiegend Blätter oder Sprossen verzehrt wurden. In der Zeit, in der die Pandas vor allem die kohlenhydrat- und proteinreicheren Bambussprossen aßen und an Körpergewicht zunahmen, waren vermehrt Butyrat-produzierende Clostridium butyricum Bakterien im Mikrobiom vorhanden. Mäuse, die dieses Mikrobiom erhalten hatten, wuchsen analog zu den Bären auch schneller und setzten mehr Fett an. Weitere Experimente zeigten, dass Butyrat das zirkadiane Gen Per2 in der Leber hochreguliert, was eine erhöhte Phospholipid-Synthese zur Folge hat. Die erhöhte Menge an Phospholipiden hilft die Phase, in der nur Blätter zur Verfügung stehen, zu überbrücken. Durch die Studie konnten die jahreszeitlichen Veränderungen im Darmmikrobiom beobachtet und deren Effekte auf den Wirt nachvollzogen werden. Diese Informationen können zum Erhalt dieser bedrohten Tierart beitra­­gen. |

Literatur

Huang G et al. Seasonal shift of the gut microbiome synchronizes host peripheral circadian rhythm for physiological adaptation to a low-fat diet in the giant panda. Cell Reports 2022;38:110203 doi.org/10.1016/j.celrep.2021.110203

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