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Arzneimittel und Therapie
Welche Kleinkinder gegen COVID-19 geimpft werden sollen
Empfehlungen der STIKO veröffentlicht
Die STIKO veröffentlichte am 17. November 2022 ihre aktualisierten COVID-19-Impfempfehlungen. Danach sollen Kinder im Alter von sechs Monaten bis vier Jahren mit Vorerkrankungen aufgrund des erhöhten Risikos für einen schweren COVID-19-Verlauf eine Grundimmunisierung erhalten. Vorzugsweise sollen hierzu drei Impfstoffdosen des mRNA-Impfstoffs Comirnaty® (Biontech/Pfizer) in altersgemäß zugelassener Formulierung (3 µg) eingesetzt werden, im Abstand von 0-3-8 Wochen (Mindestabstand zur jeweils vorangegangenen Impfung). Alternativ können zwei Impfstoffdosen des mRNA-Impfstoffs Spikevax® (Moderna) in altersgemäß zugelassener Formulierung (25 µg) gegeben werden. Spikevax® sei jedoch bis auf Weiteres in Deutschland in der benötigten Formulierung nicht verfügbar. Speziell betont wurde, dass auch Frühgeburtlichkeit bei Kindern im Alter < 2 Jahren ein Risikofaktor für einen schweren COVID-19-Verlauf darstelle. Daneben weist die STIKO in ihrer Empfehlung auf weitere relevante Risikofaktoren bzw. Vorerkrankungen hin, darunter unter anderem Adipositas (> 97. Perzentile des Body Mass Index), angeborene oder erworbene Immundefizienz oder relevante Immunsuppression, chronische Lungen- oder Nierenerkrankungen, chronische neurologische oder neuromuskuläre Erkrankungen, schwere Herzinsuffizienz, schwere pulmonale Hypertonie, Trisomie 21, Tumorerkrankungen sowie maligne hämatologische Erkrankungen.
Kindern im Alter von sechs Monaten mit Vorerkrankungen, die bereits eine labordiagnostisch (PCR-Nachweis oder spezifische Serologie) bestätigte SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, empfiehlt die STIKO jetzt zwei Impfstoffdosen Comirnaty® im Intervall von zwölf Wochen (oder eine Impfstoffdosis Spikevax®) etwa sechs Monate nach der Infektion.
Besteht bei diesen Kindern eine Immundefizienz, solle im Einzelfall entschieden werden, ob eine vollständige Impfserie verabreicht wird.
Einschätzung von Pädiatern
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. (DGKJ) sowie die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie e. V. (DGPI) unterstützen „die aktualisierten Empfehlungen der STIKO mit allem Nachdruck“. Nach deren Meinung erscheint der Risikofaktor der Frühgeburtlichkeit bei Kindern unter zwei Jahren jedoch zu weit gefasst. Denn etwa 10% aller Kinder in Deutschland würden „zu früh“, also vor Vollendung von 37 Schwangerschaftswochen, geboren. Daher sehen sie „ein relevant erhöhtes Risiko“ nur bei „sehr unreifen Frühgeborenen (< 32. Schwangerschaftswoche) und Frühgeborenen mit schweren Lungenerkrankungen.“
Ob nun also wirklich alle Frühgeborenen unter zwei Jahren von ihren Kinderärzten eine Grundimmunisierung gegen COVID-19 erhalten werden, bleibt abzuwarten. |
Literatur
Pressemitteilung der STIKO zur 23. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung, 17. November 2022
Gemeinsame Pressemitteilung von DGKJ, DGPI und BVKJ zum Beschluss der STIKO zur 23. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung vom 17.11.2022, 18. November 2022
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