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COVID-19

Die Pandemie der Anderen

Was wir über Ländergrenzen hinweg über den Umgang mit SARS-CoV2-Infektionen lernen können

Auf die SARS-CoV-2-Pandemie reagieren die vielen Regierungen auf der Welt mit unterschiedlichen Ansätzen. Das ist nicht verwunderlich, denn in jedem Land ist die Ausgangssituation eine andere. Auf viele Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung, die unsere nahen oder fernen Nachbarn verfolgen, lohnt es sich, ­einen Blick zu werfen. | Von Marius Penzel 

Weder Geld noch eine größtenteils gesunde Bevölkerung schien die weltweit agierenden Gesundheitssysteme vor Überlastungen schützen zu können. Autoren einer 2022 in der renommierten Fachzeitschrift „Science“ erschienenen Studie verglichen, wie sich die Pandemie in zehn Ländern mit hohem, mittlerem oder niedrigem Einkommen auswirkte [1]. In jedem Land beobachteten sie temporäre Einschnitte in die Gesundheits­systeme. Um die Pandemie zu bewältigen, mussten die Diagnostik und Therapie unter anderem bei Krebs, HIV oder Tuberkulose zeitweise eingeschränkt werden. Die Autoren der Studie konnten keine klaren Muster erkennen, wie sich das Einkommen eines Landes auf den Verlauf der Pandemie auswirkte. Was jedoch von Land zu Land variierte, waren die vielen Ansätze, mit denen das Infektionsgeschehen unter Kontrolle gebracht werden sollte. Die Maßnahmen verschiedener Regierungen und deren Auswirkungen auf Fallzahlen und Todesfälle sind nur schwer vergleichbar. Denn jedes Land hat seine eigenen Vorgehensweisen, Infizierte zu testen und zu erfassen [2]. Auch die Ausgangslagen sind andere: Auf einem Inselstaat können Regierungen anders auf die Pandemie reagieren als Länder auf dem Festland. Auch entscheiden soziale, kulturelle und wirtschaftliche Voraussetzungen über den Erfolg bestimmter Strategien. Dennoch lohnt es sich, zu begutachten, welche positiven und negativen Erfahrungen andere Länder sammeln konnten.

„Zero-COVID“ hat seinen Preis

Das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 wurde 2019 erstmals in China entdeckt. Seitdem verfolgt das Land den Ansatz, ­Ansteckungen komplett zu vermeiden. Nach offiziellen ­Angaben der chinesischen Regierung verstarben bis Ende September 2022 insgesamt 5226 der über 1,4 Milliarden Chinesen an den Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion. Dies entspräche 0,4 Todesfälle je 100.000 Einwohner. Die Regierung nutzt den Erfolg als Politikum und betont, dass liberale Regierungen wie die der USA (fast 320 Todesfälle je 100.000 Einwohner) oder Deutschlands (180 je 100.000 Einwohner) die Pandemie nicht hätten kontrollieren können [3]. Die ­Strategie des Staatspräsidenten Xi Jinping heißt auch fast drei Jahre nach Ausbruch der Pandemie „Zero-COVID“. Die Strategie lässt sich nur mit täglichen Massentestungen, Kontaktverfolgungen und strikten Ausgangssperren umsetzen. Die Bevölkerung wird so zwar effektiv vor Ansteckungen geschützt, leidet aber unter Repressalien. Nach Recherchen der New York Times waren Anfang September fast 300 Millionen Chinesen von strengen Ausgangssperren betroffen. Nicht selten mangelt es den Betroffenen während der Lockdowns an Lebensmitteln, weil Kommunen nicht ausreichend versorgt werden konnten [4]. Eine Exit-Strategie würde sich für China schwierig gestalten, wie Autoren im Journal „The Lancet“ kommentieren [5]. Die Regierung befürchtet, mit einer Lockerung der Maßnahmen eine Überlastung des Gesundheitssystems auszulösen. Der Großteil der chinesischen Bürger hatte bisher keinen Kontakt zu dem Virus, auch sind 15% der älteren Bevölkerung nicht vollständig geimpft [6].

Von „Zero-COVID“ zum „Leben mit COVID“

Dem Zero-COVID-Ansatz näherten sich auch die Regierungen Neuseelands und Australiens in den ersten 18 Monaten der Pandemie. Beide Länder entschlossen sich Ende 2021 zu einer Exit-Strategie. Einher ging eine koordinierte Impfkampagne und anschließend ein langsamer Übergang zur ­„Living-with-COVID“-Strategie als Kontrast zu „Zero-COVID“. In einer kürzlich veröffentlichten Studie auf der Preprint-Plattform „Medrxiv“ verglichen Studienautoren die Auswirkungen des Übergangs vom „Zero-COVID“- zum „Leben-mit-COVID“-Ansatz [7]. Nach den Lockerungen stieg die Übersterblichkeitsrate in beiden Ländern – in Neuseeland allerdings nur gering. Dies brachten die Autoren mit der ­effektiven Impfkampagne des Inselstaates in Verbindung. In Neuseeland hatten im Februar 2022 bereits 89% der ­Bewohner von Pflege- und Altenheimen eine Auffrischimpfung erhalten. 95% der Neuseeländer sind vollständig ­geimpft, für Mitarbeitende des Gesundheitswesens war die Impfung verpflichtend [8].

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichte 2022 einen Bericht über die Strategien, die seine 38 Mitgliedstaaten während der Pandemie verfolgten. In diesem Bericht führen die Autoren in einem Punkt auch Australien als gutes Vorbild an: Zwei Ministerien arbeiteten zusammen, um eine nationale Arznei­mittelreserve umzusetzen. Während der Pandemie investierte die Regierung mehr als eine Milliarde Dollar in die Reserve, die Akutversorgung von COVID-19-Patienten sicherstellte [9]. Auch die deutsche Bundesregierung stieß 2021 erste Schritte für eine „Nationale Reserve Gesundheitsschutz“ an, mit der etwa Schutzmasken eingelagert werden. Holger Seyfarth, Vorsitzender des hessischen Apothekerverbands, fordert in Deutschland eine explizite nationale Arzneimittelreserve. Eine solche hatte zuvor neben Australien auch die niederländische Regierung initiiert [10].

Wie trotzte Japan der Pandemie?

Im internationalen Vergleich verstarben die Bewohner ­Japans selten im Zusammenhang mit SARS-CoV-2. Pro 100.000 Einwohnern erlagen 35,1 Menschen der Erkrankung. Das ist die niedrigste Quote unter allen OECD-Staaten – und das, obwohl Japan das Land mit dem weltweit höchsten Altersdurchschnitt ist. Noch dazu setzte Japan nie einen polizeilich kontrollierten Lockdown durch [11]. Was schützte die Japaner? Die Bewohner Japans haben die weltweit höch­ste Lebenserwartung. Nur 5% der Bevölkerung sind übergewichtig. Dieser wichtige Risikofaktor für einen schweren Verlauf mit COVID-19 tritt also nur selten auf. In Deutschland sind demgegenüber ein Viertel aller Erwachsenen stark übergewichtig [12]. Gesetzlich verpflichtet zum Tragen einer Maske waren und sind Japaner nicht. Dennoch gaben bis zum Sommer 2022 über 90% der Bevölkerung in repräsentativen Umfragen an, in der Öffentlichkeit Maske zu tragen. Erst im Sommer fiel diese Marke – auf 85%. In Deutschland fiel dieser Trend von 50% bekennenden Maskenträgern im Winter 2021 auf 10% im Sommer 2022. Zudem verfolgten ­japanische Gesundheitsbehörden bereits in den ersten ­Monaten der Pandemie Infizierte und deren Kontakte, um Infektionsketten zu unterbrechen. Das Gesundheitssystem vermittelte Erkrankten schnell und kostenfrei einen Platz im Krankenhaus oder in einem Hotelzimmer [13]. 2020 hob der deutsche Virologe Prof. Dr. Christian Drosten auch die japanische Teststrategie hervor. Zur Eindämmung der Pandemie setzten die Behörden hier auf gezielte Testungen in Orten mit einer temporär hohen Inzidenz – den sogenannten Clustern – anstatt Einzelfälle durch breite Testungen der ­Bevölkerung zu finden. Dies habe es lokalen Gesundheitsbehörden erleichtert, auf Ausbrüche zu reagieren [14]. Ein weiterer Faktor dürfte zum Erfolg beigetragen haben: Japan schränkte Individualreisen in den Inselstaat seit Beginn der Pandemie stark ein. Erst Ende September 2022 kündigte der Premierminister an, sein Land ab dem 11. Oktober wieder für touristische Reisen zu öffnen [15].

Daten erfassen wie in Großbritannien

Was in Deutschland nach Ansicht des Corona-Expertenrates der Bundesregierung bis heute fehlt, ist ein digitales Lagebild in Echtzeit, das Infektions- und Krankheitslast und die Kapazitäten von Kliniken verlässlich abbilden kann [16]. Studien zu den in Deutschland erhobenen Corona-Maßzahlen fehlen. Auch ist die Datenerhebung in den Bundesländern unterschiedlich und der Meldeweg zu lang, um die Daten für kurzfristige Entscheidungen heranziehen zu können. In diesem Punkt ist Großbritannien einen Schritt weiter. Das zentral organisierte und digital interoperable Gesundheitssystem kann schnell und präzise Daten liefern. In der ­REACT-Studie werten Londoner Wissenschaftler kontinuierlich die Methoden zur Datenerhebung aus [17].

Um die ­Hospitalisierungsrate verlässlich zu erfassen, rief die belgische Regierung bereits 2020 eine Arbeitsgruppe ins Leben. Ihre Aufgabe: einen Prozess aufbauen, mit denen sich die Zahl und der genaue Zustand von Patienten bewerten lässt, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden [9]. Ebenfalls fehlen in Deutschland genaue Daten dazu, welche Virus-Subtypen derzeit in der Bevölkerung kursieren. Dafür müssten Labore mehr Genom-Sequenzierungen vornehmen. Im NDR-Podcast Coronavirus-Update sagte die Virologin Prof. Dr. Sandra Ciesek im September 2022: „Wir sequenzieren relativ wenig – etwa zwischen 1 und 3% aller Proben.“ Denn Labore würden hier nicht mehr Proben neben anderen Erkrankungen wie Affenpocken analysieren können. „Als Virologin würde ich mir wünschen, dass dies anders wäre“, erklärte Ciesek. „Wir sind immer noch darauf angewiesen, aufs Ausland zu schauen, zum Beispiel England“ [18]. Im Vereinigten Königreich untersuchen Mitarbeiter des COVID-19 Genomics UK Consortium regelmäßig repräsentative Stichproben des nationalen Gesundheitsdienstes NHS. Auf die Ergebnisse schauen auch deutsche Virologinnen wie Ciesek.

Einer der Vorreiter bei der Genomanalyse der Viruserkrankung ist auch Südafrika [19]. Bis zum September veröffentlichten südafrikanische Forscher Daten von fast 50.000 ­sequenzierten SARS-CoV-2-Proben. Die immensen Kapazitäten in Südafrika dürften auch dazu beigetragen haben, dass Wissenschaftler dort die ersten Omikron-Subvarianten im November 2021 erkannten.

Abwasseruntersuchungen sind eine weitere Möglichkeit, das lokale Infektionsgeschehen zu überwachen. Personen, die mit dem Coronavirus oder anderen Erregern infiziert sind, scheiden Pathogene über den Stuhl aus. Wer in Klärwerken nach SARS-CoV-2 sucht, gewinnt ein schnelles Bild über Infektionen und vorherrschende Virusvarianten. Während Forscher in den Niederlanden oder ­Österreich schon frühzeitig mit dieser Methode arbeiteten, zieht Deutschland langsam nach. Mittlerweile greifen auch in Deutschland tätige Virologen auf Abwasserdaten zurück – beispielsweise aus Köln, Leipzig oder Berlin. In einem Pilot­projekt soll bis März 2023 geprüft werden, inwiefern sich die Ergebnisse auf andere Regionen in Deutschland übertragen lassen [20].

Der schwedische Sonderweg

Die schwedische Regierung zielte mit ihren Coronamaßnahmen zu Beginn der Pandemie darauf ab, das Infektionsgeschehen zu verlangsamen. Eine Durchseuchung der Bevölkerung sollte zum Herdenschutz führen. Es wurden Empfehlungen ausgesprochen, wie das Tragen einer Maske oder Abstand zu Mitmenschen. Kontaktverfolgung ­Infizierter, Quarantäneregeln oder Massentestungen gab es in der frühen Phase der Pandemie nicht. Freiwillige Disziplin und wenige Verbote sollten zur lang anhaltenden Akzeptanz der Coronamaßnahmen beitragen. Dieses als „Laissez-faire Stil“ beschriebene Vorgehen wurde im Land selbst, aber auch international kritisiert.

In der erste Coronawellen 2020 wurden in Schweden Personen aus Risikogruppen oft infiziert und sind ihrer Corona-Erkrankung erlegen: Zu Beginn der Pandemie lag die Rate der Sterbefälle in Schweden bei 1790 pro einer Million Einwohner und damit signifikant höher als in den skandinavischen Nachbarländern Norwegen (428) und Finnland (538). Mehr als 90% der Menschen, die mit und an dem Virus gestorben sind, waren 70 Jahre oder älter. Fakten über die Ausbreitung des Virus und das Schutzpotenzial von Masken seien während der ersten Coronawelle in der Bevölkerung nicht ausreichend kommuniziert worden, so der schwedische Mediziner Lars Klareskog. Durch die Mutationen des Coronavirus konnte keine Herdenimmunität erreicht werden. Andreas Radbruch, Immunologe und Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, fasst im Frühjahr 2021 zusammen: „In der ersten Welle ist es den Schweden nicht gelungen, die vulnerablen Gruppen zu schützen” [30].

Vakzine aus Kuba

Während Deutschland über den Erfolg der Impfstoffentwickler bei Biontech jubelte, schufen auch kubanische Forscher Tatsachen. Fünf Impfstoffe entwickelten kubanische ­Forschungsgruppen bis heute, keiner von ihnen bedarf einer besonderen Kühlung – anders als die hier üblichen mRNA-Impfstoffe. In einer im September im Journal „The ­Lancet“ publizierten Studie belegten Autoren aus Havanna, dass der kubanische Impfstoff „Cuban Abdala protein subunit vaccine“ in allen Altersgruppen zu 98,2% vor schweren Infektionen schützte [21]. Heute sind 94% der Kubaner vollständig geimpft. Der Inselstaat behauptet damit seinen Platz in den Top Ten der weltweit höchsten Impfquoten [22]. Die kubanische Regierung hofft derweilen auf zwei weitere Schritte: die schnelle Anpassung ihrer Impfstoffe an die Omikron-Variante BA.5 und die Zertifizierung ihrer Vakzine durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Letzteres würde es dem Land ermöglichen, ihre Impfstoffe auch in andere Länder exportieren zu können. Dadurch könnten kubanische Impfstoffentwickler das erreichen, was Arzneimittelhersteller in Deutschland und den USA verfehlten: Impfstoffe der ganzen Welt zugänglich zu machen, auch Ländern mit geringem Einkommen [23].

Eine noch höhere Impfquote als auf Kuba kann Portugal ­aufweisen. 95% der Portugiesen sind vollständig geimpft. Auch sind auf der Iberischen Halbinsel die Infektions­zahlen in der Regel niedriger als in Deutschland. Wie kann das sein? „Vielleicht gibt es in diesen Ländern noch etwas mehr ­Solidaritätsgedanken“, kommentierte Susanne Johna, ­Vorsitzende des Marburger Bundes im Deutschlandfunk [24]. Als die Impfstoffe in Portugal erstmals verfügbar ­wurden, organisierte Vize-Admiral Henrique de Gouveia e Melo die Impfkampagne. Seine Ansage gegen das Virus war klar: „Wir führen einen Krieg gegen das Coronavirus.“ ­Impfskeptiker und Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen gab es in Portugal kaum.

Für ihre Impfstrategie erntete auch die israelische Regierung lob, zuletzt im September vom Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Nicht nur, dass israelische Forscher entscheidend dazu beigetragen haben, Studien zur Impfstoffentwicklung zu veröffentlichen. Auch sei die Taktik, sich zunächst auf die Impfung älterer Patienten zu konzentrieren, erfolgreich gewesen. „Es ist besser, sehr viele, besonders Ältere, früh zu impfen – als fast alle Menschen, aber viel später“, erklärte Lauterbach [25].

Reden ist Gold

Auch die richtige Kommunikation der Maßnahmen wurde zum Schlüssel beim Kampf gegen Infektionen. Während sich viele Deutsche verwirrt fühlten, welche Maßnahmen für sie gelten, dürfte der Schweizer Bundesrat als besseres Vorbild gelten. Dieser bediente verschiedene Kommunika­tionskanäle gleichzeitig, um Maßnahmen zu veröffentlichen. Neben Poster- und Social-Media-Kampagnen gaben Regierungsvertreter in den Akutphasen der Pandemie dreimal pro Woche Pressekonferenzen, begleitet von einem speziellen Presse-­Briefing alle zwei Wochen. Die App „Alertswiss“ versorgte die Schweizer Bürgerinnen und Bürger zusätzlich mit Informationen [9]. Eine ähnliche App realisierte auch die senegalesische Regierung. Über die App „Alerte Santé Sénégal“ konnten örtliche Behörden und die Bevölkerung in Echtzeit Informationen erhalten [26].

Eine einmalige Gelegenheit

Forscher wissen heute besser, was benötigt wird, um eine neue Pandemie in der Zukunft bekämpfen und beurteilen zu können. Im September 2022 veröffentlichte das European Centre for ­Disease Prevention and Control einen Bericht. Die Autoren schlagen einen Prozess vor, mit dem europäische Mitgliedstaaten strukturiert erfassen können, wie gut sie auf neue Pandemien vorbereitet sind [27].

Während der globalen Katastrophe, die die SARS-CoV-2-­Pandemie darstellte, konnten Länder auf der ganzen Welt Erfahrungen sammeln, was bei einer möglichen nächsten Pandemie sinnvoll wäre. In einem nie dagewesenen Tempo entwickelten die Staaten Diagnostika, implementierten digitale Anwendungen zur Erfassung von Gesundheitsdaten oder entwickelten neue Therapien. Seit 2020 hat die Impfstoffforschung einen riesigen Schub bekommen – und das könnte auch die Entwicklung von Therapien gegen Krebs oder HIV beschleunigen [28]. Auf der ganzen Welt kamen digitale ­Anwendungen zur Bekämpfung der Pandemie in die Praxis. Die Autoren einer im Oktober 2022 im „Lancet“ publizierten Studie kommentieren: „Es besteht die einmalige und seltene Gelegenheit, die Erfolge und Unzulänglichkeiten im Rahmen von COVID-19 in sinnvolle, nachhaltige und gerechte Instrumente des Wandels umzuwandeln“ [29]. |

Literatur

 [1] Arsenault C et al. COVID-19 and resilience of healthcare systems in ten countries. Nat Med 2022, https://doi.org/10.1038/s41591-022-01750-1

 [2] Data on country response measures to COVID-19. Veröffentlichung des European Centre for Disease Prevention and Control vom 25. August 2022, www.ecdc.europa.eu

 [3] Corona-Zahlen weltweit: Coronavirus in Europa und der Welt – alle Zahlen im Überblick. Zeit online 2022, aufgerufen am 27. September 2022, www.zeit.de

 [4] Yuan L. The New New World – China’s Public Puts on a Show of Zero-COVID for an Audience of One. The New York Times 2022, Artikel vom 9. September 2022, www.nytimes.com

 [5] Yuan S. Zero COVID in China: what next? The Lancet 2022, https://doi.org/10.1016/S0140-6736(22)00873-X

 [6] Ramzy A. China’s Zero-COVID Approach Explained. The New York Times 2022, Artikel vom 8. September 2022, www.nytimes.com

 [7] Cao X et al. Zero-COVID policy or Living-with-COVID policy? Analysis Based on Percent Excess Mortality. medRxiv 2022, doi:10.1101/2022.08.31.22279422

 [8] Adetunji J. How should New Zealand manage COVID from now – limit all infections or focus on preventing severe disease? The Conversation 2022, Artikel vom 6. September 2022, www.theconversation.com

 [9] OECD Policy Responses to Coronavirus (COVID-19): First lessons from government evaluations of COVID-19 responses: A synthesis. veröffentlicht am 21. Januar 2022

[10] Habich I. Vorbild Niederlande: Braucht Deutschland eine Arzneimittelreserve? Redaktionsnetzwerk Deutschland 2022, Artikel vom 10. September 2022, www.rnd.de

[11] Matsuyama K, Mayer J. How Japan Achieved One of The World’s Lowest COVID Death Rates. Bloomberg 2022, Artikel vom 18. Juni 2022, www.bloomberg.com

[12] Prävalenz der Adipositas im Erwachsenenalter. Deutsche Adipositas Gesellschaft, aufgerufen am 27. September 2022, www.adipositas-gesellschaft.de

[13] Du L, Oda S. When the Virus Hit, Japan Already Had an Army of Contact Tracers. Bloomberg 2020, Artikel vom 23. Juni 2020, www.bloomberg.com

[14] Bernewasser J. Virologe sieht Japan als Vorbild: Drosten erklärt, wie Deutschland einen zweiten Lockdown verhindern kann. Tagesspiegel 2020, Artikel vom 5. August 2020, www.tagesspiegel.de

[15] Reynolds I. Japan to Restore Visa-Free Travel From Oct. 11 as COVID Pandemic Recedes. Bloomberg 2022, Artikel vom 22. September 2022, www.bloomberg.com

[16] Datenblindflug? Deutschland und seine Corona-Kennzahlen für den Winter 2022. Science Media Center, Factsheet vom 6. September 2022

[17] Real-time Assessment of Community Transmission (REACT) Study. Imperial College London 2022, www.imperial.ac.uk

[18] Das Coronavirus-Update von NDR Info. Folge 115, veröffentlicht am 23. September 2022, www.ndr.de

[19] Reflecting on the implementation of genomic surveillance for COVID-19 and beyond in the African Region. WHO 2022, Departmental News vom 16. September 2022, www.who.int

[20] Lagebild der Pandemie Wie man Corona im Abwasser aufspürt. dpa, Tagesschau, Stand 6. Juni. 2022, www.tagesschau.de

[21] Más-Bermejo PI et al. Cuban Abdala vaccine: Effectiveness in preventing severe disease and death from COVID-19 in Havana, Cuba; A cohort study. The Lancet 2022, https://doi.org/10.1016/j.lana.2022.100366

[22] Holder J. Tracking Coronavirus Vaccinations Around the World. The New York Times 2022, Stand 6. September 2022, www.nytimes.com

[23] Meridith S. Why Cuba’s extraordinary COVID vaccine success could provide the best hope for low-income countries. CNBS 2022, veröffentlicht am 13. Januar 2022, www.cnbs.com

[24] Kaess C. Infektionsgeschehen Warum die Corona-Lage in anderen Ländern besser ist. Deutschlandfunk 2021, gesendet am 11. Dezember 2021, wwww.deutschlandfunk.de

[25] Treffen mit Amtskollegen Horowitz – Lauterbach in Israel – Vorreiter der Pandemiebekämpfung. Redaktionsnetzwerk Deutschland 2022, rnd/dpa, Artikel vom 11. September 2022, www.rnd.de

[26] 5 Länder, die im Kampf gegen COVID-19 eine Vorreiterrolle einnehmen. One Deutschland 2020, Artikel vom 11. September 2022, www.one.org

[27] The EU experience in the first phase of COVID-19: implications for measuring preparedness. Guidance des European Centre for Disease Prevention and Control, veröffentlicht am 26. September 2022

[28] Calder T et al. Leveraging lessons learned from the COVID-19 pandemic for HIV. Commun Med 2022, https://doi.org/10.1038/s43856-022-00175-8

[29] Dron L et al. Data capture and sharing in the COVID-19 pandemic: a cause for concern. Lancet 2022, https://doi.org/10.1016/S2589-7500(22)00147-9

[30] Franck A. Wie sinnvoll ist der schwedische Sonderweg? 23. März 2021, www.quarks.de/gesundheit/medizin/wie-sinnvoll-ist-der-schwedische-corona-sonderweg/

Autor

Marius Penzel studierte Pharmazie in Leipzig. Nach dem praktischen Jahr ­absolvierte er ein Volontariat bei der Deutschen Apotheker Zeitung. Heute arbeitet er als freier Wissenschafts­journalist in Berlin.

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1 Kommentar

Die Pandemie der Anderen

von Heike Kojic am 06.11.2022 um 13:49 Uhr

Nach über 20 Jahren DAZ vermag nicht mehr jeder Artikel zu fesseln. "Die Pandemie der Anderen" ist ein toller Beitrag. Danke dafür.

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