Prisma

Perlen vor die Fälscher

Nonpareilles machen Arzneimittel identifizierbar

Foto: Grover et al.

Acht verschiedene Farben reichen aus, um ein zufälliges, einmaliges Muster zu generieren.

mp | Arzneimittelfälschungen gefährden die Gesundheit vieler Menschen weltweit und richten jährlich schätzungsweise 200 Milliarden Dollar Schaden an. Daher müssen in Deutschland Arzneimittel eindeutig identifizierbar sein. Das Gegenmittel, das Securpharm in die Apotheken brachte, bereitet in der Praxis vielen Pharmazeuten Bauchschmerzen. Eine andere Lösung könnte allen Beteiligten mehr Spaß machen: knallbunte Zuckerkügelchen, auch als Nonpareilles oder Liebesperlen bekannt.

Die Idee dazu lieferte William Grover, Professor für Bioingenieurwesen an der University of California. Er ver­mutete, dass das Potenzial der Back­zutat weit über Kuchen, Kekse und Co. hinausgehen könnte. Denn sind Schokoladen­stücke mit bunten Kügelchen verziert, entstehen einmalige Muster. Grover errechnete, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für Wiederholungen ist. 1017 Stücke müssten statistisch verziert werden, damit sich ein Muster wiederholt. Das wären über 40 Millionen für jeden Erdbewohner. Da diese Wahrscheinlichkeit also gegen Null geht, spann Grover seinen Einfall weiter. Seine Idee „Candy Code“ veröffentlichte er Anfang Mai 2022 im Journal „Scientific Reports“.

So sähe der „Candy Code“ aus: Ähnlich wie Schokoladenstückchen könnten nach der Herstellung Tabletten oder Kapseln zufällig mit Nonpareilles bestreut werden. Von jeder Candy-codierten Pille könnten Hersteller ein Foto aufnehmen und dieses in einer Datenbank lagern. Verbraucher, die die Arzneimittel später in Händen halten, könnten ebenso ein Foto von ihrer Arznei aufnehmen und es auf den Server hochladen. Eine Software könnte abgleichen, ob sich auf dem Server ein Foto mit einer Tablette des gleichen Nonpareille-Musters befindet.

Der Erfinder Grover überprüfte, ob die verzierten Tabletten auch noch identifizierbar sind, nachdem sie mechanisch stark in Anspruch genommen wurden. Auch wenn die ein oder andere Zuckerkugel abfiel, konnte die Software den Code mühelos entschlüsseln. |

Literatur

Grover WH. CandyCodes: simple universally unique edible identifiers for confirming the authenticity of pharmaceuticals. Sci Rep 2022, doi:10.1038/s41598-022-11234-4

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