Prisma

Fluoreszenz gegen Fälschung

Medikamente mit Proteincode markiert

Foto: sitthiphong/AdobeStock

Zum Kopfzerbrechen: Sind die Tabletten echt oder gefälscht?

us | Gefälschte Medikamente sind weltweit ein Problem, denn sie können gefährlich für die Gesundheit eines unwissenden Patienten werden. ­Schätzungen zufolge sterben jährlich 250.000 Kinder durch gefälschte Malaria­medikamente. Im Jahr 2008 wurden 150 Menschen in Singapur in Krankenhäuser eingeliefert, nachdem sie verunreinigtes Viagra® eingenommen hatten. Außerdem entstehen ­große ökonomische Verluste für Pharmafirmen. Rund 10% der globalen ­Medikamentenverkäufe gehen auf ­Fälschungen zurück. Ein Team koreanischer und amerikanischer Forscher arbeitet daher an einem Konzept, das es einem Patienten ermöglichen soll, die Authentizität einer Pille mit einfachen Mitteln selbst zu verifizieren. Dabei setzen sie auf einen Matrix-Code (7 × 7), ähnlich einem QR-Code, der in einzelne Tabletten integriert werden kann. Das Muster besteht aus fluoreszierenden Proteinen und ist mit bloßem Auge unsichtbar. Mit dem richtigen Filter betrachtet enthüllt sich der Code und kann mit einem Smartphone gescannt werden. So kann der Patient selbst kontrollieren, ob er ein echtes Medikament oder eine Fälschung in den Händen hält. In Krankenhäusern, wo oft einzelne Dosen ausgegeben werden, kann der Patient zudem kontrollieren, ob sein Medikament die richtige Dosis des gewünschten Wirkstoffs enthält. Die Forscher zeigten, dass die verwendeten Proteine durch Verdauungsenzyme wie Pepsin und Trypsin abgebaut werden können. Weiterhin testeten sie die Biokompatibilität der Proteine und demonstrierten, dass die Proteincodes auch nach längerer Lagerung sowie Einwirkung von Hitze und Licht lesbar bleiben. Da die fluoreszierenden Proteine selbst bei hohen Alkoholkonzentrationen stabil sind, könnten die Codes auch angewandt werden, um teure Spirituosen zu verifizieren. |

Literatur 

Leem JW et al. Edible Matrix Code with Photogenic Silk Proteins. ACS Cent Sci 2022 ACS Central Science, doi:10.1021/acscentsci.1c01233

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