... auch DAZ noch

Zahl der Woche: 3043

ral | Häusliche Gewalt – dabei denken die meisten Menschen auto­matisch an Männer, die ihre Frauen und/oder Kinder schlagen. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit, denn Männer können nicht nur Täter, sondern auch Opfer häuslicher Gewalt sein. Dass das nicht selten vorkommt, zeigen aktuelle Daten des „Männerhilfetelefons“. Wie die So­zialministerien in Baden-Württemberg und Bayern sowie das Gleichstellungsministerium in Nordrhein-Westfalen mitgeteilt haben, haben sich die Anrufe hier mehr als verdoppelt – von 1480 auf 3043.

Seit April 2020 ist das Männerhilfe­telefon, das Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen im Rahmen eines Modellprojekts finanzieren, bundesweit erreichbar. Neben einer Telefonhotline bietet das Männerhilfetelefon auch digitale Beratungen mit Live-Chats – und es wird zunehmend genutzt. „Die Bilanz zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg“, erklärte die Gleichstellungsministerin in Nordrhein-Westfalen, Ina Scharrenbach, bei der Vorstellung der aktuellen Zahlen. „Das Unterstützungsangebot wird auch im zweiten Jahr immer mehr angenommen – entgegen den Befürchtungen und Vorurteilen, dass Männer keine Hilfe suchen würden.“ Die Beratungszeiten seien wegen des großen Bedarfs mehrfach verlängert worden. Die Mehrheit der Anrufer (61%) hätten angegeben, selbst von häuslicher Gewalt betroffen zu sein, teilten die Ministerien mit. Am häufigsten vertreten sei dabei die Altersgruppe der 31- bis 50-Jährigen. In zwei Dritteln der Fälle sei psychische Gewalt gemeldet worden, in 42 Prozent der Fälle handelte es sich um körperliche Gewalt. Zudem spielten sexualisierte Gewalt und Stalking in den Telefonaten und Chats eine Rolle.

Erreichbar ist das Männerhilfetelefon über www.maennerhilfetelefon.de bzw. 
Tel.: 0800 123 9900. 

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