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„Sucht euch einen Pärchen-Arzt“

Gematik appelliert an Apotheken, das E-Rezept zu testen

diz/eda | Mindestens 30.000 E-Rezepte sollen in der Testphase die Ausstellung in der Arztpraxis, die Einlösung in der Apotheke und die Abrechnung durchlaufen, bevor sie bundesweit ausgerollt werden. Erfahrungen aus dem Praxisalltag von Ärzten und Apothekern mit dem E-Rezept zeigen, dass vieles schon rund läuft. Aber es gibt auch noch Stolperfallen, Fehler und technische Probleme. Eine Online-Veranstaltung des Gematik-Forums brachte Softwareanbieter, Ärzte und Apotheker zusammen, die sich über ihre Erfahrungen mit dem E-Rezept austauschten.

Julia Schäfer, Produktmanagerin der Gematik, rief die Apotheken im Rahmen einer Online-Veranstaltung dazu auf, keine Scheu zu haben und in die Testphase einzusteigen. Anhand von Checklisten von Gematik und Softwarehäusern kann die Apotheke überprüfen, ob alle technischen Voraussetzungen gegeben sind. Mit Testrezepten lassen sich die Verbindungen checken. Und wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, sollte sich die Apotheke umgehend im DAV-Portal als „E-Rezept-­ready“ eintragen.

Neben zwei Vertretern von Software-Herstellern für Arztpraxen stellten auch zwei Vertreter aus Apotheken-Softwarehäusern ihre Lösungen zum Handling des E-Rezepts in der Apo­thekenwarenwirtschaft vor. Benjamin Neidhold von Pharmatechnik und Carlos Thees von Noventi berichteten, dass Apotheken mit der Software dieser Anbieter jeweils bereits mehr als 2500 E-Rezepte verarbeitet haben. Neidhold sieht derzeit das größte Problem nicht in der Technik, sondern darin, Ärzte und Apotheker zusammenzubringen, die gemeinsam E-Rezepte ausstellen und einlösen wollen und können.

Als vorbildhaft nannte Neidhold die Aktivitäten eines Arztes aus Zingst, Carsten Wendt, der seinen Patienten fast nur noch E-Rezepte ausstellt, vorerst allerdings meist als Papierausdruck, da den Patienten für die Nutzung der Gematik-App noch die elektronische Gesundheitskarte samt PIN der Krankenkassen fehlt. Wie einfach es für die Apotheke ist, ein E-Rezept einzulösen und zu beliefern und welche Vorteile es bietet, wenn man gleich am Stück mehr als 100 E-Rezepte signieren kann, zeigten Neidhold und Thees anhand von Beispielen.

Foto: thodonal/AdobeStock

Es gibt bereits Vorreiter

Auch Thees rief Apotheken dazu auf, sich in die Testphase einzubringen. Derzeit seien nur knapp 300 Noventi-Apotheken dabei. Es sollten unbedingt mehr Apotheken mitmachen. Schulungen und Checklisten unterstützen die Apotheken, E-Rezept-ready zu werden. Die Softwarehäuser bieten ihre Hilfestellung an, falls es technische Probleme gibt.

Es gibt sie, die Ärzte, aber auch Zahnärzte, die bereits fast enthusiastisch nur noch E-Rezepte ausstellen, wie die Erfahrungsberichte zeigten. Der Anstoß, sich dem E-Rezept zu öffnen, kam dabei nicht selten von einer benachbarten Apotheke. Der Neurologe Erik Strauß, Leipzig, freut sich darüber: „Ich habe meine ‚Pärchen-Apotheke‘ gefunden.“ Mittlerweile funktio­niere der Ablauf mit dem E-Rezept in Zusammenarbeit mit dieser Apotheke relativ reibungslos. Seine Patienten habe er bereits weitgehend aufs E-Rezept (Papierausdruck) umgestellt, so Strauß. Er hofft darauf, dass die Pa­tienten bald Zugang zur App haben, dann werden die Effekte und die Vorteile des E-Rezepts für die Praxis noch deutlicher.

Auch für den Zahnarzt Markus Sagheri klappt es mit der Pärchen-Apotheke sehr gut. „Und die Abläufe mit dem E-Rezept sind einfacher, auch beim Signieren in der Praxis“, freut sich Sagheri. Apotheker Ralf König ist begeistert von der Geschwindigkeit bei der Übertragung des E-Rezepts, von den Vorteilen bei der Rezept-Nachüberprüfung und beim Signieren der E-Rezepte. Formale Rezeptfehler erkennt die ­Software, sodass hier keine Retax-­Gefahren lauern. Auch König appellierte an die Apotheken: „Sucht euch einen Pärchen-Arzt, es macht einen Riesen-Spaß.“

Apotheker Markus Flemmig hat mittlerweile nahezu 600 E-Rezepte eingelöst. Ihn habe sein „Pärchen-Arzt“ angesprochen, um gemeinsam das E-Rezept zu testen. Nach anfänglichen kleineren Schwierigkeiten funktionieren die Abläufe reibungslos. Er sieht vor allem Zeitvorteile bei der Bearbeitung der Rezepte. Er schloss seinen Erfahrungsbericht mit dem Hinweis, dass eine stabile Internetverbindung die Grundvoraussetzung sei, „sonst geht nichts“. Hier sollten noch „irgendwelche Sicherungsmechanismen greifen“, sonst gebe es massive Probleme. |

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