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Gesundheitspolitik
Kommentar: Für das E-Rezept begeistern
Die Gematik hat beim E-Rezept offenbar aus ihren Fehlern gelernt. Hatte das Bundesgesundheitsministerium als Mehrheitseigner im vergangenen Jahr noch versucht, mit viel Druck und wenig Rücksicht auf die anderen Gesellschafter, insbesondere die Leistungserbringer, den Einführungstermin 1. Januar 2022 zu halten, so setzt man jetzt auf Gemeinsamkeit. Einstimmig, so wird in der Pressemeldung betont, haben die Gematik-Gesellschafter das weitere Vorgehen festgelegt. Prompt stiegen die Aktien der DocMorris-Muttergesellschaft Zur Rose und der Shop Apotheke.
Doch es ist gut möglich, dass man sich an der Börse zu früh gefreut hat. Denn die Pläne der Gematik sind durchaus ambitioniert. Mindestens 30.000 Rezepte sollen in der „fortlaufenden Testphase“ erfolgreich abgerechnet werden, erst dann ist die flächendeckende Einführung geplant. Ein Zeitraum hierfür wird nicht genannt. Zudem will die Gematik die Testphase weiterhin eng begleiten, ein Schwerpunkt soll dabei „auf der Evaluierung der Nutzererlebnisse liegen“.
Das ist auch dringend nötig, wie eine aktuelle Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zeigt (s. S. 5). Danach hat die überstürzte Einführung der Digitalisierung in den Arztpraxen deren Akzeptanz nachhaltig beschädigt. Noch fast bedeutsamer dürfte aber sein, dass die Ärzte zwar einen erheblichen Anteil am Aufwand für den digitalen Ausbau tragen, aber keinen adäquaten Nutzen erkennen können. Die wichtigste Aufgabe der Gematik ist es nun, die Ärzteschaft ohne Zeitdruck für das E-Rezept zu begeistern. Gelingt das nicht, wird es wohl weiterhin in den Startlöchern vor sich hindümpeln.
Dr. Christine Ahlheim
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