Gesundheitspolitik

Kommentar: Fehlendes Bewusstsein

Dr. Armin Edalat

Die Apotheker stehen derzeit im Kreuzfeuer. Gleich von mehreren Seiten hagelt es Kritik. Doch nicht nur das: Mittels Drohgebärden soll der Berufsstand eingeschüchtert und die politischen Entscheider gegen ihn aufgestachelt werden. Allen voran und mal wieder ist es die Kassenärztliche Vereinigung Hessen, die sich jetzt sogar an Bundesgesundheitsminister Lauterbach wendet und den gesetzgeberischen Stopp der pharmazeutischen Dienstleistungen fordert. Auch der GKV-Spitzenverband lässt nicht locker und hat Klage gegen den Schiedsspruch ein­gereicht. Zudem wollen die Krankenkassen im Rahmen des geplanten GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes Einsparungen bei den Apotheken im Milliardenbereich erwirken. Dafür bemühen sie sogar das berühmt-berüchtigte 2HM-Gutachten. Zu allem Überfluss platzt in diese toxische Stimmung auch noch der Stada Health Report 2022, in dem 30.000 Erwachsene in 15 europäischen Ländern ihre Erwartungen an eine Apotheke äußern. Dabei lässt aufhorchen, dass nur knapp die Hälfte der Befragten der Ansicht ist, dass eine Apotheke pharmazeutische Beratung unbedingt anbieten muss. Die Mehrheit scheint also nicht davon auszugehen, dass man in der Apotheke zu Arzneimitteln selbstverständlich beraten wird. Dieses fehlende Bewusstsein trifft auf das stimmungsgetriebene Gehetze aus dem Kassen- und Ärztelager. Wie sollen sich auf dieser Grundlage die pharmazeutischen Dienstleistungen erfolgreich etablieren können? Die Apotheker sollten sich von alledem nicht beeindrucken lassen und ihr heilberufliches Profil schärfen. Denn nur dadurch werden sie ihre Existenz und Bedeutung langfristig sichern.

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