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Wirtschaft
Gibt es genug Grippeimpfstoff?
Großhandel: Apotheken können auch jetzt noch bestellen
Die Bestellfrist für die Grippeimpfstoffe für die kommende Saison war bereits verstrichen, als die Idee der regelhaften Grippeschutzimpfung in Apotheken greifbar wurde. Haben Apotheken überhaupt eine Chance, an Vakzine zu kommen? Zumal das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung Ende März darauf hingewiesen hatten, dass schon die Ärzte für die kommende Saison außergewöhnlich wenig bestellt haben. Die Anzahl der bestellten Dosen weiche signifikant vom ermittelten Bedarf ab, hieß es in einem Appell des PEI an Ärzte und Apotheken – „was schlimmstenfalls zu Einschränkungen der Impfstoffverfügbarkeit führen könnte“.
Allerdings ist zu berücksichtigen: In der vergangenen Saison gab es mit gut 34 Millionen Impfdosen so viele wie noch nie (in der Saison 2006/2007 waren es 30 Millionen). Darauf weist eine PEI-Sprecherin auf Nachfrage der AZ hin. Sie kann jedoch nicht sagen, ob diese Dosen überhaupt alle verimpft wurden. Davon dürften auch die aktuellen Bestellmengen abhängen. Zudem: Das Gesetz (§ 132e Abs. 2 SGB V) sieht vor, dass das PEI auf die Bestellmenge nochmals eine Reserve von 10 Prozent aufschlägt – in den beiden Vorjahren lag diese Reserve sogar bei 30 Prozent.
Können Apotheken also doch darauf vertrauen, dass die Vakzine reichen? Die AZ hat bei Großhändlern nachgefragt, wie sie die Lage sehen. Die Noweda ließ wissen, dass Apotheken, die selber impfen möchten, auch jetzt noch (verbindlich) Impfstoff nachbestellen könnten. „Jedoch kann der Großhandel die Auslieferung dieser späten Bestellungen zum aktuellen Zeitpunkt nicht garantieren, weil noch nicht bekannt ist, welche Mengen an zusätzlicher Lagerware zur Verfügung stehen werden.“ Ähnlich die Antwort bei AHD/Gehe: Nachbestellungen der Apotheken würden „als reservierte Nachlieferung über die Lagerware aufgenommen“. Die Auslieferung könne allerdings erst erfolgen, wenn die Hersteller Lagerware zur Verfügung stellen.
Und was sagt die ABDA? Hier gibt man sich zuversichtlich und erklärt auf Nachfrage: „Sobald das Gesetzgebungsverfahren und die darin enthaltene Einbeziehung der Apotheken in die Regelversorgung mit Grippeschutzimpfungen abgeschlossen sind, werden wir selbstverständlich das Gespräch suchen, um sicherzustellen, dass den Apotheken, die Grippeimpfungen in der Saison 2022/23 anbieten möchten, auch genügend Impfstoffe zur Verfügung stehen.“
Künftig soll es mit den Bestellungen der Apotheken übrigens ebenso laufen wie mit denen der Ärzte: Der Deutsche Apothekerverband meldet bis zum 15. Januar eines Kalenderjahres den Bedarf an saisonalen Grippeimpfstoffen auf Grundlage der durch die Apotheken geplanten Bestellungen an das PEI. |
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