Gesundheitspolitik

Hausärzte gegen MVZ

10-Punkte-Programm beim Bayerischen Hausärztetag

cha | Die Kapitalgesellschaften, die den deutschen Apotheken erhebliche Umsätze wegnehmen, agieren mit ihren Arzneimittelversendern aus dem benachbarten Ausland. Anders bei den Ärzten: Medizinische Versorgungszentren (MVZ) in der Hand von Investoren treten mit den Niedergelassenen vor Ort in direkte Konkurrenz. Der Bayerische Hausärzteverband (BHAEV) will nun den Kampf gegen die MVZ intensivieren.

„Private-Equity-Investoren haben die Gesundheit der Menschen als Renditechance entdeckt und missbrauchen hierfür das Instrument MVZ. Wir müssen verhindern, dass Gesundheit eine Frage des Geldbeutels wird“, betonte BHAEV-Landesvorsitzender Markus Beier in einer Pressemeldung. Bereits jetzt gebe es ganze Medizin-Fachgebiete, die von Investoren dominiert werden. So arbeite bereits etwa ein Fünftel aller ambulant tätigen Augenärzte in Praxen, die Investoren gehören. Deren Renditeerwartungen lägen bei rund 20 Prozent.

Wenn zugelassen werde, dass Private-Equity-Investoren in großem Stil Hausarztpraxen aufkaufen, werde dies verheerende Auswirkungen auf die Versorgung haben – besonders auf dem Land. „Wir fordern die Politik deshalb auf, endlich unsere Warnungen ernst zu nehmen. Medizinische Versorgungszentren müssen immer in ärztlicher Hand sein und dürfen bestimmte Größen nicht überschreiten. Wir brauchen keine Konzern-Medizin, die den Investoren maximale Rendite garantiert“, so Beier weiter.

Bei einer Pressekonferenz im Vorfeld des Bayerischen Hausärztetags am 13. und 14. Mai in Erlangen verwies Beier auf ein von der KV Bayerns auch auf Betreiben des BHAEV in Auftrag gegebenes Gutachten. Man sehe dort zum einen, äußerte Baier laut der „Ärzte Zeitung“, dass die Behandlungskosten pro Patient um 10 Prozent höher seien. Es gebe 20 Prozent mehr Überweisungsfälle als im hausärztlichen Bereich und 70 Prozent dieser Behandlungsfälle fänden dann wiederum in diesen MVZ statt.

Beim Bayerischen Hausärztetag will der Verband ein 10-Punkte-Programm verabschieden, um aufzuzeigen, „wie der Gesetzgeber diese MVZ wieder auf ein Normalmaß zurückstutzen“ könne. Dabei gehe es einerseits um Transparenz und die Frage, wer MVZ gründen dürfe: „Es geht nicht, dass eine kleine Klinik mit 20 Reha-Betten deutschlandweit alle Arztsitze aufkaufen kann, wenn sie nur genug Geld hat.“ |

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.