Gesundheitspolitik

„Ein Schlag ins Gesicht“

ABDA-Präsidentin Overwiening kritisiert Sparpläne

ks | Heftige Kritik an den bekannt gewordenen Sparplänen übte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening am ver­gangenen Mittwochabend beim ABDA-Talk „Lass uns reden“.

Gast war Dirk Heidenblut, Berichterstatter für Apotheken der SPD-Bundestagsfraktion. Doch zum jüngsten Referentenentwurf aus dem Bundesgesundheitsministe­rium (BMG) wollte er sich nicht äußern, da er diesen erst kurz vor der Diskussion in die Hände bekommen habe. Dennoch startete der ABDA-Talk mit diesem Thema. Overwiening betonte zu Beginn des Gesprächs, dass der Koalitionsvertrag auch für Apotheken viele Optionen enthalte, „für die wir sehr dankbar sind“. Etwa was den Ausbau pharmazeutischer Dienstleistungen betrifft, oder dass Apotheken als wichtiges Element der Infrastruktur hervorgehoben werden sollen. Aus diesem Koalitionsvertrag hatten sich die Apotheker eher mehr Geld versprochen – doch dann flatterte besagter Referentenentwurf ins ABDA-Haus. Statt einer Dynamisierung beim Honorar, um eine Zukunft zu gestalten, solle den Apotheken nun „etwas wegge­nommen [werden] von dem eh schon sehr knappen Salär“. Overwiening: „Das ist für uns alle wie ein Schlag ins Gesicht.“ Es sei eine große Enttäuschung und habe zu Irritationen und Verärgerung geführt.

Overwiening: Rechnungen nicht nachvollziehbar

Die ABDA-Präsidentin kann ebenfalls nicht nachvollziehen, wie das BMG auf Einsparungen von 170 Millionen Euro kommt: „Ich weiß nicht, wer das gerechnet hat, auf jeden Fall niemand, der Mathematik in der Schule hatte.“ Die Summen, auf die sie komme, seien sehr viel höher – erst recht wenn auch noch die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel auf 7 Prozent gesenkt würde. Sie verwies darauf, dass der Kassenabschlag die Mehrwertsteuer beinhaltet. Wenn man hier also ansetzen wolle, müsse man den Abschlag am besten erst einmal im Sozialgesetzbuch V als Nettobetrag definieren. Dann wären die Apotheken bei einer Mehrwertsteueränderung in diesem Punkt unabhängig. Doch so wie jetzt vorgesehen, würde die Apotheke 38 Cent pro Packung weniger bekommen. Das sei eine Reduktion von 5,5 Prozent bezogen auf die 8,35 Euro Festzuschlag. „Das kann die Apothekerschaft so nicht tragen“, betonte Overwiening. |

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