DAZ aktuell

Booster aus der Apotheke?

Grünen-Politiker kritisiert Impftempo / Jens Spahn will Impfzentren reaktivieren

cm/dpa | Janosch Dahmen (Grüne) ist unzufrieden mit dem Verlauf der COVID-19-Impfungen in den Arztpraxen: „Das Tempo bei den Erst- und Zweitimpfungen und beim Boostern reicht nicht aus.“ Er hält es mittlerweile für denkbar, auch Apotheken einzubeziehen.

„Nach der Schließung der meisten Impfzentren erfüllen die Praxen die in sie gesetzten Erwartungen erkennbar nicht, weder bei den Erst- noch bei den Booster-Impfungen“, sagte Dahmen zu Wochenbeginn dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Und weiter: „Wenn das Impftempo in der Regelversorgung der Praxen nicht ausreicht, werden wir endlich auch an anderen Stellen, beispielsweise Apotheken, impfen müssen.“ Er zeigte sich besorgt über die aktuelle Pandemie-Lage. „Schon in den nächsten Wochen könnte die Zahl der Intensivpatienten wieder auf bis zu 3.000 steigen. Wenn dann noch eine heftige Grippewelle dazukommt, laufen wir in eine Katastrophe hinein“, sagte er. Dahmen sitzt für die Grünen am Verhandlungstisch mit den möglichen Ampel-Partnern SPD und FDP zum Thema Gesundheit. Vor den Wahlen zeigte er sich in einem Interview mit der DAZ eher zurückhaltend, was die Impfungen in Apotheken betrifft. „In der aktuellen Situation sehe ich keinen Mangel an Menschen, die impfen können“, sagte er im Sommer. „Die große Herausforderung wird eher sein, Überzeugungsarbeit zu leisten, damit möglichst viele Menschen sich tatsächlich impfen lassen. Hier ist ein Schulterschluss zwischen Praxen und Apotheken ganz wichtig.“

Zuletzt hatte sich auch der SPD-Politiker Karl Lauterbach für Impfungen in Apotheken ausgesprochen. Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hingegen forderte angesichts stark steigender Corona-Zahlen die Länder auf, ihre Impfzentren wieder hochzufahren. Zudem riet Spahn dazu, in einem ersten Schritt alle Menschen über 60 schriftlich zur Impfung einzuladen. COVID-19-Impfungen in den Apotheken lehnte Spahn bisher ab. Im September warnte er beim Deutschen Apothekertag in Düsseldorf davor, sich auf den damit verbundenen Ärger mit den Ärzten einzulassen. |

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