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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | In wenigen Wochen starten die Influenza-Impfungen. Bereits zu Beginn der Pandemie wurde spekuliert, ob die Grippeimpfung möglicherweise einen positiven Einfluss auf den Verlauf von COVID-19 hat. Eine neue Studie untermauert nun diese Hypothese.
Grafik: GEMINI / AdobeStock

Wir haben im Folgenden wichtige Meldungen der vergangenen Woche für Sie zusammengefasst.

Sicher aus dem Urlaub zurück

Aktuell kehren noch immer etliche Urlauber zurück nach Deutschland. Um dabei nicht unbemerkt SARS-CoV-2 als Mitbringsel in die Heimat zu bringen, müssen – abhängig vom Urlaubsland – vor allem Ungeimpfte häufig in eine mindestens fünf Tage andauernde Quarantäne. Dass dieser Zeitraum durchaus Sinn macht, zeigt eine Untersuchung des Robert Koch-Instituts, in der Daten des Stadtkreises Offenbach und – sofern vorhanden – aus der übrigen Bundesrepublik vom Zeitraum zwischen Juni und November 2020 ausgewertet wurden. Laut Bericht waren etwa 10 bis 20% der gemeldeten Infektionen im Sommer 2020 auf eine Reise zurückzuführen. Von den 32.806 reiseassoziierten SARS-CoV-2-Fällen wiesen nur 18% der Betroffenen am Tag der Rückreise Symptome auf. Fünf Tage nach der Einreise berichteten immerhin 46% der infizierten Reiserückkehrer über Symptome. Auch ein einmaliger Test bei Einreise kann laut RKI nicht zuverlässig neu auftretende Infektionen ausfindig machen [Epidemiologisches Bulletin des Robert Koch-Instituts 32|2021].

Kinder oft leichter erkrankt, aber trotzdem Virus-Überträger

Im Vergleich zu Erwachsenen erkranken Kinder seltener an einer SARS-CoV-2-Infektion und haben ein geringeres Risiko für schwere Verläufe. Der molekulare Schutzmechanismus dahinter ist noch unverstanden. Forscher der Berliner Charité haben daher aus dem Mund-Rachen-Raum Zellproben von 18 negativ und 24 positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Kindern sowie von 21 negativ und 23 positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Erwachsenen entnommen und miteinander verglichen. In den kindlichen Epithelzellen, Makrophagen und dendritischen Zellen zeigte sich eine deutlich höhere Expression der Mustererkennungsrezeptoren MDA5 und RIG-I, welche zur Kontrolle einer SARS-CoV-2-Infektion benötigt werden. Des Weiteren wurden bei den Kindern eine größere Menge spezieller Subformen von zytotoxischen T-Zellen und CD8+ T-Zellen ausfindig gemacht. Die Forscher schlussfolgern, dass das kindliche Immunsystem nicht nur schneller eine SARS-CoV-2-Infektion erkennen kann, sondern auch früher mit einer starken Immunantwort auf die Viren reagieren kann. Dass dies aber nicht gleichbedeutend mit einer verminderten Virusübertragung durch Kinder einhergeht, konnten kanadische Wissenschaftler zeigen. In einer Kohorten­studie werteten sie die Übertragungen von 6280 Haushalten aus, in denen der laborbestätigte Indexfall auf ein Kind unter 18 Jahren zurückzuführen war. Zwar schleppten die jüngsten Kinder im Alter zwischen null und drei Jahren das Virus mit 12% am seltensten in die Familie ein (vier bis acht Jahre: 20%; 9 bis 13 Jahre: 30%; 14 bis 17 Jahre: 38%). Dennoch wiesen diese Haushalte die meisten Folgeinfektionen innerhalb der ersten 14 Tage nach Indexfall auf. Insgesamt übertrugen die Kleinsten das Virus zu 43% häufiger als die Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 [Loske J et al. Nat Biotechnol 2021. doi: 10.1038/s41587-021-01037-9 und Paul LA et al. JAMA Pediatr 2021. doi:10.1001/jamapediatrics.2021.2770].

Kein Risikosignal für Zyklusstörungen

Nachdem in Internetforen und verschiedenen Medien häufig über Zyklusstörungen nach einer COVID-19-­Impfung berichtet wurde, hat das Paul-Ehrlich-Institut in seinem letzten Sicherheitsbericht das Risiko für diese Nebenwirkungen eingeordnet. Insgesamt waren bei den zwischen 27. Dezember 2020 und 31. Juli 2021 durchgeführten 92 Millionen COVID-19-­Impfungen 310 Meldungen zu Zyklusstörungen eingegangen, die innerhalb eines bis 67 Tage nach der Impfung aufgetreten waren. Etwa jede zehnte (9,3%) wurde von der meldenden Person als schwerwiegend eingestuft. Am häufigsten traten Zyklusstörungen unter Comirnaty® (n = 157) und Vaxzevria® (n = 127) auf, gefolgt von Spikevax (n = 25) und einem Fall unter der COVID-19-Vakzine von Janssen. Waren bei etwa einem Drittel (31,3%) die Menstruationsstörungen zum Zeitpunkt der Meldung bereits verschwunden, so hatten sich diese bei 15,2% verbessert, bei einem weiteren Drittel (34%) war keine Verbesserung eingetreten. Zu den übrigen 17,9% existieren keine Angaben. Laut PEI ist unter Berücksichtigung der Zahl an geimpften Frauen und der Häufigkeit der gemeldeten Menstrua­tionsstörungen nicht von einem Sicherheits­signal auszugehen. Zudem treten laut PEI Zyklusabweichungen bei einem Drittel aller Frauen im Laufe des Lebens auf. Diese können neben Stress, Orts- und Klimawechsel auch durch die Einnahme bestimmter Arzneimittel oder durch Erkrankungen hervorgerufen werden. Neben dem PEI wertet auch das europäische Pharmakovigilanzkomitee PRAC Meldungen zu Zyklusstörungen aus [PEI-Sicherheitsbericht 27.12.2020 bis 31.07.2021].

Schutz durch Influenza-Impfung?

Eine vorangegangene Influenza-Impfung kann den Verlauf einer COVID-19-Erkrankung möglicherweise positiv beeinflussen. Zu diesem Schluss kommen die Studienautoren einer retrospektiven Kohortenstudie, in der sie mehr als 73.000 SARS-CoV-2-Infektionen ausgewertet hatten. Die Hälfte der Teilnehmer war sechs Monate bis zwei Wochen vor der COVID-19-­Erkrankung gegen Influenza geimpft worden, die andere Hälfte nicht. In beiden Kohorten wurde anschließend 30, 60, 90 und 120 Tage nach Beginn der Erkrankung die Rate an schwerwiegenden Ereignissen gemessen. Bei den Geimpften traten signifikant weniger Venenthrombosen, Schlaganfälle und Sepsis auf. Auch mussten diese Patienten seltener auf eine Intensivstation eingewiesen werden [Taghioff S M et al. Plos One 2021. doi: 10.1371/journal.pone.0255541].

Schneller genesen dank Fenofibrat?

Bei seiner Replikation induziert SARS-CoV-2 im Zellmodell endoplasmatischen Stress und eine Akkumulation von Lipiden. Rückgängig gemacht werden konnte dieser Vorgang durch die Zugabe von Fenofibrat. Aber auch im Menschen scheint das Prinzip zu funktionieren, wie eine im Preprint erschienene Studie zeigt. So wiesen 3233 hospitalisierte COVID-19-­Patienten aus Israel, die ein Fibrat einnahmen, deutlich geringere Spiegel an Entzündungsmarkern auf und erholten sich schneller. In einer kleinen prospektiven Studie wiesen zudem Patienten, die täglich 145 mg nanokristallines Fenofibrat neben der Standardmedikation erhalten hatten, einen deutlich schnelleren Rückgang der Entzündungen sowie eine raschere Genesung auf, als die Patienten, die nur die Standardbehandlung erhalten hatten [Nahmias Y et al. Research Square 2021. doi: 10.21203/rs.3.rs-770724/v1]. |

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