Gesundheitspolitik

Kommentar: Genug Geld für die Gesundheit!

Christine Ahlheim

Nachdem wegen gezielter Indiskretionen – vermutlich aus Kreisen von CDU oder CSU – die Sondierungsgespräche zwischen den Grünen bzw. der FDP und der Union gescheitert sind, verhandeln die beiden kleineren Parteien nun nur noch mit der SPD. Auch wenn nach wie vor die Möglichkeit besteht, dass die SPD-Linke die FDP so sehr vor den Kopf stößt, dass diese Verhandlungen scheitern, so ist dennoch wahrscheinlich, dass wir alsbald von einer Ampelkoalition regiert werden.

Für die Apotheker mag es bedauerlich sein, dass die Union wohl kaum am Kabinettstisch sitzen wird. Denn im Gegensatz zu den drei anderen Parteien hat sie sich – mit unterschiedlicher Intensität und mit Ausnahme von Noch-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn – stets für ein Rx-Versandverbot und damit für die langfristige Existenzsicherung der Vor-Ort-Apotheken eingesetzt.

Welchen Stellenwert das Thema Gesundheit bei den Ampel-Verhandlungen überhaupt haben wird, dürfte sich nun bald zeigen. Dabei sollten aus Sicht der Apotheker insbesondere zwei Dinge Beachtung finden: Zum einen, dass die Apotheken maßgeblich zur Bewältigung der Corona-Krise beigetragen haben und damit gezeigt wurde, wie notwendig es ist, die flächendeckende Arzneimittelversorgung aufrechtzuerhalten. Und zum anderen, dass wir in der Pandemie haarscharf an lebensbedrohlichen Ausfällen bei der Arzneimittelversorgung vorbeigeschrammt sind und daher ­unbedingt die Produktion bestimmter Arzneimittel von Asien nach Europa zurückgeholt werden muss. Beides kostet Geld – bleibt zu hoffen, dass die Gesundheit ihrer Bürger den drei Parteien dieses Geld wert ist.

Christine Ahlheim, Chefredakteurin der AZ

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