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Arzneimittel und Therapie
Gefährliche Fettwegspritze
AkdÄ erinnert an Rote-Hand-Brief über Nekrosegefahr durch Deoxycholsäure
mab | Neben Oberschenkeln, Beinen und Po nisten sich kleine Fettpölsterchen gerne auch um die Kinnregion an, ein sogenanntes Doppelkinn entsteht. Da es schwierig ist, nur an einer bestimmten Stelle abzunehmen und um eine Operation zu umgehen, entscheiden sich Betroffene häufig für eine Injektionslipolyse. Bei dieser wird den Patienten Deoxycholsäure (Kybella®), ein Wirkstoff aus der Gruppe der Gallensäuren, in den unteren Kinnbereich gespritzt, welcher die Zellmembran der Adipozyten zerstört. Dadurch werden Makrophagen angelockt, die anschließend die übrig gebliebenen Zellreste und Lipide abbauen. Das Arzneimittel war bisher zwar auf europäischer Ebene zugelassen, wird aber erst seit Kurzem auch in Deutschland vermarktet. Aus diesem Grund erinnert die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) jetzt an einen Rote-Hand-Brief von 2019, der davor warnt, dass bei einer falschen Anwendung gefährliche Ulzerationen, Nekrosen und Arteriennekrosen im unteren Kinnbereich innerhalb von sieben Tagen nach der Anwendung auftreten können. Der behandelnde Arzt soll daher darauf achten, dass er die Deoxycholsäure mittig zwischen Dermis und Platysma einspritzt. Eine intramuskuläre, intradermale oder intravaskuläre Anwendung muss dringend vermieden werden. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) stellt entsprechende Schulungsmaterialien für Mediziner bereit. Treten bei behandelten Patienten Ulzerationen auf, muss dringend von einer weiteren Behandlung abgesehen werden. Patienten sollen darauf hingewiesen werden, sich nur bei Ärzten mit geeigneter Qualifikation und entsprechenden Fachkenntnissen in Behandlung zu begeben. |
Literatur
Deoxycholsäure (Kybella 10 mg/ml Injektionslösung): Risiko einer Nekrose an der Injektionsstelle, Roter-Hand-Brief der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), 16. Januar 2019
Fachinformation Kybella®, Abruf am 22. Oktober 2020
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