Gefährliche Aufblähung

Unter einem Aneurysma versteht man die ballonartige Aussackung von Blutgefäßwänden. Meistens sind die Arterien betroffen. Die Gefahr großer Aneurysmen besteht darin, dass sie leicht reißen können. Dieses hochakute, lebensbedrohliche Krankheitsbild führt bei jedem dritten Betroffenen zum Tod. Ziel der Forschung ist es daher, das Wachstum der Aneurysmen zu hemmen. Matrix-Metalloproteasen sind an der Entstehung von Aneurysmen beteiligt. Sie fördern den Elastin- und Collagen-Abbau in der Aortenwand. In Mausmodellen konnte gezeigt werden, dass Doxycyclin die Matrix-Metalloproteasen inhibiert. Das Antibiotikum schien daher ein vielversprechender Kandidat zu sein, um das Wachstum von Aneurysmen einzuschränken, und wurde von einigen Ärzten prophylaktisch bei Aneurysma-Patienten eingesetzt. Die Studienlage beim Menschen war jedoch widersprüchlich. Während eine Publikation zu dem Ergebnis kam, dass Doxycyclin das Wachstum von Aneurysmen hemmt, machte eine andere die gegenteilige Beobachtung. In einer neuen Placebo-kontrollierten Studie versuchte man nun zu ergründen, wie Doxycyclin das Wachstum von abdominalen Aorten­aneurysmen tatsächlich beeinflusst. 261 Patienten wurden über zwei Jahre beobachtet und die Durchmesser ihrer Aortenaneurysmen mittels Computertomografie analysiert. Die Hälfte der Teilnehmer erhielt zweimal täglich 100 mg Doxycyclin in Kapselform, die andere bekam Placebo. Am Ende der Beobachtungszeit konnten keine signifikanten Unterschiede im Durchmesser der Aneurysmen zwischen der Doxycyclin-Gruppe und der Kontrollgruppe festgestellt werden. Doxycyclin scheint also keinen Einfluss auf das Wachstum von Aortenaneurysmen beim Menschen zu haben. Die Forscher gehen davon aus, dass die Matrix-Metalloproteasen vermutlich eine andere Rolle im tierischen Organismus spielen als im menschlichen. Sie empfehlen daher, Doxycyclin nicht mehr prophylaktisch bei Aneurysmen einzusetzen. |