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Wirtschaft
Neues E-Rezept-Modellprojekt in Hessen
Zunächst Online-Beratungen und -Verordnungen im Ärztlichen Bereitschaftsdienst
Schon bald sollen Patienten in Hessen von dem neuen digitalen Versorgungskonzept profitieren: Demnächst soll der Ärztliche Bereitschaftsdienst (ÄBD) des Landes die Online-Beratungen außerhalb der Öffnungszeiten anbieten, später ist der Rollout auf alle niedergelassenen Arztpraxen geplant. Damit müssen Patienten künftig nicht mehr unbedingt in eine ÄBD-Praxis fahren, sondern können sich online beraten lassen. Ist eine Arzneimittelverordnung nötig, kann der Arzt via E-Rezept verordnen.
Dafür haben die Projektbetreiber das E-Rezept-Portal „MORE“ gebaut, dessen Konzeption DAZ.online in schriftlicher Form vorliegt. Die Rezeptübermittlung in dem hessischen Projekt funktioniert folgendermaßen: Der Arzt erzeugt das E-Rezept und schickt es über das sichere Netz der KV (KV Connect) verschlüsselt an das von Optica bereitgestellte Verordnungsportal (MORE). Der mit dem Portal verbundene Server formatiert das empfangene Rezept um und trennt es in drei Bestandteile auf: Patientendaten, Verordnungsdaten sowie Arzt- und Krankenkassendaten. Die aufgesplitteten Informationen wandern in drei verschiedene Silos. Hier kommt die Blockchain-Technologie ins Spiel: Das Programm errechnet aus den Daten des E-Rezepts einen sogenannten Hash, eine Art Fingerabdruck in Form einer einmaligen Zeichenfolge, mit dem sich die zusammengehörenden Daten eindeutig identifizieren und so wieder zusammenfügen lassen. Mithilfe dieses Zeichens kann der Patient dann die Apotheke seiner Wahl dazu befähigen, das E-Rezept abzurufen.
Schnittstelle bei Awinta-Kunden vorhanden
Die teilnehmenden Ärzte müssen vor dem Start des Projektes noch in Schulungen für die Videosprechstunden ausgebildet werden. Apotheken, die am Pilotprojekt teilnehmen wollen, müssen sich einmalig im Verordnungsportal registrieren. Für Awinta-Kunden gibt es den Informationen der KV zufolge schon eine Schnittstelle, sie importiert das E-Rezept automatisch in die Warenwirtschaft der Apotheken. Ansonsten könnten die Apotheker auch ohne Schnittstelle auf das E-Rezept-Portal zugreifen und die E-Rezepte von dort aus herunterladen. Einer gemeinsamen Mitteilung der Projektpartner zufolge soll das E-Rezept-Portal „im weiteren“ Verlauf an die Telematikinfrastruktur angebunden werden.
Was die Technik betrifft, hat das IT-Unternehmen mit den weiteren IT-Leistungsanbietern Nortal und Gevko zusammengearbeitet. Des Weiteren sind die Praxissoftware-Anbieter Indamed und das Softwarehaus Zollsoft eingebunden – ebenso wie der Apothekensoftware-Hersteller Awinta. Die Projektbeteiligten stehen eigenen Angaben zufolge in stetigem Kontakt mit der Gematik, die bis Ende Juni 2020 ihre Spezifikationen für die flächendeckende Einführung des E-Rezeptes bekanntgeben will.
Seyfarth: E-Rezept logische Entwicklung für Apotheken
Frank Dastych, Vorstandsvorsitzender der KV Hessen, erklärte zu dem neuen Projekt: „Unser primäres Ziel ist es, die ärztliche Versorgung in Hessen flächendeckend und langfristig zu sichern. Dies wird realistisch nur dann funktionieren, wenn wir mit dem frühzeitigen Ausbau der telemedizinischen Möglichkeiten schon heute die Weichen für die Zukunft stellen. Wir unterstreichen mit dem Modellprojekt demnach nicht nur unsere Innovationskraft – wir sind deutschlandweit immerhin eine der ersten KVen, die Videosprechstunde und E-Rezept gemeinsam an den Start bringen, sondern machen auch einen wichtigen Schritt für die Versorgung von morgen.“
Holger Seyfarth, Apotheker und HAV-Vorsitzender, ergänzte: „Nur mit Apotheken, die E-Rezepte empfangen und verarbeiten können, bieten Videosprechstunden den Patienten echten Mehrwert. Die Apotheken vor Ort sind heute schon hervorragend digital aufgestellt. Für sie ist das Projekt die logische Weiterentwicklung dessen, was sie bereits heute tun.“
Detlef Lamm, Vorstandsvorsitzender der AOK Hessen, sagte: „Wir wollen die neuen technologischen Möglichkeiten für die Optimierung des Gesundheitssystems nutzen – mit verbesserten Bedingungen für alle Akteure, aber vor allem mit dem Patienten im Blick.“ Und Sötkin Geitner, Leiterin der Landesvertretung Hessen der DAK Gesundheit, ergänzte: „Das E-Rezept für Hessen hilft, die Qualität in der Gesundheitsversorgung für die Patienten zu verbessern.“ |
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