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- AZ 28/2020
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Wirtschaft
Kämpfe um Remdesivir?
USA sichern sich Großteil der Produktion
Remdesivir ist eines des aussichtsreichsten Medikamente zur Behandlung schwerer Verläufe von COVID-19. Da ist es wenig erstaunlich, dass sich die amerikanische Regierung getreu dem Motto „America first“ mit dem begehrten Arzneimittel eindecken will. Laut dem US-Gesundheitsministerium wurde, wie die Deutsche Presseagentur (dpa) am 1. Juli meldete, mit dem Hersteller Gilead Sciences eine Vereinbarung über den Erwerb von Wirkstoff-Dosen für mehr als 500.000 Behandlungen getroffen. Das entspreche 100 Prozent der geplanten Produktionsmenge für Juli sowie jeweils 90 Prozent für August und September.
Stellt sich die Frage, was dann für den Rest der Welt übrig bleibt. Bundesgesundheitsminister Spahn äußerte am vergangenen Donnerstag im ZDF-Morgenmagazin, er erwarte von Gilead, „dass Deutschland und Europa versorgt werden, wenn es um ein solches Medikament geht“. Der Bedarf für die kommenden Wochen sei ohnehin gesichert, in der Zentralapotheke des Bundes gebe es entsprechende Reserven.
Auch auf EU-Ebene kümmert man sich um die Versorgung mit Remdesivir. Ein Sprecher der EU-Kommission äußerte laut dpa, dass man mit dem Hersteller ebenfalls über eine Reservierung für eine ausreichende Zahl von Behandlungsdosen verhandle. Die Verhandlungen seien aber in einem frühen Stadium.
Deutlicher wurde der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion im EU-Parlament Peter Liese. Auf seiner Website weist er darauf hin, dass es „für den Fall, dass ein Impfstoff (oder ein Medikament) zuerst außerhalb Europas entwickelt wird und andere nicht bereit sind, dies mit uns zu teilen“ z. B. möglich sei, sogenannte Zwangslizenzen zu erteilen; zudem könne man auch Handelsmaßnahmen in Betracht ziehen, um sicherzustellen, dass Medikamente und Impfstoffe für alle in der EU und darüber hinaus verfügbar sind. |
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