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Die Seite 3
Abgrenzungsfrage
Jeder weiß, was bei einem Geburtstagsgeschenk schieflaufen kann: Einmal, dass es zum falschen Zeitpunkt kommt, dann, dass es nicht richtig ist, und schließlich, dass es manchmal nicht ganz uneigennützig überreicht wird.
Alles drei könnte aktuell auf das PTA-Reformgesetz von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zutreffen. Die Pläne kommen im Hinblick auf das Jubiläum des PTA-Berufsstandes ein Jahr zu spät und entpuppen sich für BVpta und ADEXA als große Enttäuschung. Viel lieber hätten sich der Verband und die Gewerkschaft eine Verlängerung der Ausbildungsdauer gewünscht anstatt eine gesetzliche Legitimation der oft gelebten Praxis. Das wäre wohl das angemessene Geburtstagsgeschenk zum 50. gewesen.
Außerdem bleibt unklar, wie der neu konzipierte PTA-Beruf in die Apothekenreform des Ministers passt. Vieles lässt der Entwurf des „Apotheken-Stärkungsgesetzes“ noch offen, von dem manche behaupten, dass die darin enthaltene „Stärkung“ eher homöopathisch dosiert sei und am Ende womöglich noch das Gegenteil bewirke.
Davon unbeeindruckt arbeitet Jens Spahn seine To-Do-Liste weiter ab. Die immer kürzer werdende Legislaturperiode und eine Regierungskoalition, die beim nächsten Niesen droht, in sich zusammenzubrechen, erfordern offenbar entschlossenes Handeln und konsequentes Vorgehen – auch im Apothekenwesen.
Dabei sollte es Spahn mit dem PTA-Reformgesetz keinesfalls um eine Randnotiz gehen. Schon rein zahlenmäßig sind die PTA ihren akademischen Kollegen und Vorgesetzten um rund 15.000 überlegen. Dazu kommt, dass in den meisten Apotheken aus organisatorischen und betriebswirtschaftlichen Gründen vor allem die PTA im Handverkauf stehen und so den häufigsten Kontakt zu Kunden und Patienten haben. Gerade im Hinblick auf die öffentliche Wahrnehmung müsste man also die Grenze zwischen Apothekern und PTA schärfer ziehen als sie, wie im Referentenentwurf, weiter zu verwischen: Wo endet die pharmazeutische Kompetenz der PTA? Inwiefern ist die der Apotheker unerlässlich?
Es scheint Ironie des Schicksals, dass gerade Jens Spahn auch noch diese wichtige Abgrenzungsfrage zwischen den Berufsbildern zur Diskussion stellt. Der Minister verteilt keine Geschenke, bzw. nicht das, was er darunter versteht: Kein Rx-Versandverbot, Honorare nur für neue Dienstleistungen und jetzt der halbherzige Entwurf eines PTA-Reformgesetzes. Während er andere Assistenzberufe im Gesundheitswesen akademisieren möchte, findet eine Aufwertung der Arbeitsbedingungen im pharmazeutischen Sektor für alle Betroffenen nur unter Vorbehalt und harten Bedingungen statt. „Schlag ins Gesicht“, „Stillstand“, „Rückschritt“, „So bringt man keine PTA in die Apotheke und hält auch keine“: Ihre Enttäuschung formulieren BVpta und ADEXA mit klaren Worten. Eine Reaktion, die es so drastisch auch von der ABDA-Mitgliederversammlung am 2. Mai auf die Pläne von Spahns Apothekenreform geben sollte.
Dr. Armin Edalat
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