Arzneimittel und Therapie

Vitamin D wichtig bei COPD

Exazerbationen lassen sich vermeiden

Akute Exazerbationen sind eine gefürchtete Komplikation bei Patienten mit einer chronisch-­obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Doch eine Supplementation mit Vitamin D scheint – einen Mangel vorausgesetzt – das Risiko zu reduzieren.

Über keinen anderen Mikronährstoff wurde in den letzten Jahren so viel publiziert und debattiert wie über Vitamin D. Neben der bekannten Bedeutung für den Knochenstoffwechsel werden Zusammenhänge eines Mangels bei der Entstehung von Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen Krankheitsbildern diskutiert. Häufig sind die Korrelationen jedoch aus Beobachtungsstudien abgeleitet, die naturgemäß keine Kausalität nachweisen können. Dennoch ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die Versorgungslage mit Vitamin D in der Bevölkerung insgesamt nicht zufriedenstellend und eine ausreichende Zufuhr in präventiver Hinsicht wünschenswert ist.

Impfung als Prophylaxe

Ein ausreichender Impfschutz ist bei Patienten mit COPD besonders wichtig, damit Erreger von Atemwegsinfektionen kein leichtes Spiel haben. So gibt es beispielsweise für die Influenza- und die Pneumokokken-Impfung klare Empfehlungen. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in der DAZ 2019, Nr. 3, S. 44.

Es gilt als belegt, dass eine adäquate Versorgung mit Vitamin D das Risiko von Atemwegsinfekten senkt [1]. Akute Exazerbationen einer COPD, die unter Umständen lebensbedrohlich sein können, sind häufig infektgetriggert, sodass der Vermeidung von Atemwegsinfekten eine große Bedeutung zukommt.

Ob COPD-Patienten von einer Vit­amin-D-Supplementation profitieren, war Gegenstand einer systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse [2]. Dazu wurden Daten aus drei randomisierten, kontrollierten Studien zusammengefasst, die den Einfluss einer Vitamin-D-Supplementation auf die Häufigkeit moderater bis schwerer Exazerbationen bei COPD-Patienten untersuchten. Als moderat oder schwer gelten Exazerbationen, die den Gebrauch systemischer Glucocorticoide oder Antibiotika erforderlich machen. Insgesamt konnte zwar kein Effekt einer Supplementation festgestellt werden, allerdings zeigte sich in einer vorab definierten Subgruppe eine protektive Wirkung von Vitamin D: Bei Patienten, die vor Studienbeginn einen mindestens moderaten Vitamin-D-Mangel von unter 25 nmol/l aufwiesen, traten unter einer Supplementation deutlich weniger Exazerbationen auf als ohne Supplementation (1,23 Ereignisse vs. 2,10 Ereignisse pro Jahr).

Die nun publizierte Studie bestätigt erneut, dass eine Supplementation nur dann positive gesundheitliche Auswirkungen haben kann, wenn die Versorgung vorher unzureichend war. Die Studienautoren empfehlen daher, den Vitamin-D-Status bei Patienten mit COPD, die unter Exazerbationen leiden, routinemäßig zu überprüfen. |

Quelle

[1] Bergman P et al. Vitamin D and Respiratory Tract Infections: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. PLoS One 2013;8(6):e65835

[2] Jolliffe DA et al. Vitamin D to prevent exacerbations of COPD: systematic review and meta-analysis of individual participant data from randomised controlled trials. Thorax 2019; doi:10.1136/thoraxjnl-2018-212092

Apothekerin Dr. Julia Podlogar

Das könnte Sie auch interessieren

Nutzen einer Vitamin-D-Supplementation für die Knochengesundheit infrage gestellt

Es hilft, es hilft nicht ...

Bei erniedrigtem Vitamin-D-Spiegel weniger Exazerbationen

Vitamin D nützt COPD-Patienten

Eine neue Analyse bringt signifikante Ergebnisse nur bei Mangel

Mit Vitamin D gegen Atemwegsinfekte?

Ein Gastkommentar zu Missverständnissen bei Osteoporose

„Supplementation ist keine Therapie“

Cochrane-Analyse findet wenig Nutzen bei COPD-Patienten

Vitamin D ist doch kein Alleskönner

Von welchen Vitaminen und Mineralstoffen Patienten mit Typ-2-Diabetes besonders profitieren

Bei Diabetikern an Mikronährstoffe denken

Anhaltende Debatte um Sinn und Unsinn der Supplementation

Omega-3-Fettsäuren beschäftigen EMA

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.