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Wirtschaft
Acht Milliarden Dollar Strafe
Johnson & Johnson: Schadenersatz wegen Männerbrust
Für Johnson & Johnson läuft es derzeit nicht gut: Erst im August wurde der US-Pharmakonzern von Richtern in Oklahoma zur Zahlung von 572 Mio. Dollar wegen seiner Rolle in der Opioidkrise verurteilt. Nun sprach eine Geschworenenjury in Philadelphia einem Kläger Schadenersatz von 8 Mrd. Dollar (7,3 Mrd. Euro) zu, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, Nebenwirkungen des Antipsychotikums Risperdal verschwiegen zu haben, die angeblich zu unerwünschten Brustvergrößerungen bei männlichen Patienten führen. Der Kläger soll das Mittel als Jugendlicher zwischen 2003 und 2008 zur Behandlung von Autismus eingenommen haben. Besonders brisant ist, dass der Konzern mit mehr als zehntausend ähnlichen Klagen konfrontiert ist.
Johnson & Johnson bezeichnete das Urteil als „in grober Weise unangemessen“ und kündigte an, es anzufechten. Das Unternehmen zeigte sich zuversichtlich, dass die Entscheidung der Jury letztlich keinen Bestand haben werde. Tatsächlich ist es in den USA durchaus üblich, dass solch hohe Schadenersatzurteile in höheren Instanzen revidiert oder stark reduziert werden. Bis es zu rechtswirksamen Entscheidungen kommt, bei denen Unternehmen den Klägern wirklich Geld zahlen müssen, vergehen oft Jahre.
Im aktuellen Fall hatte eine Jury dem Kläger bereits 2015 eine Entschädigung von 1,75 Mrd. Dollar zugesprochen, die später auf 680.000 Dollar gesenkt wurde. Dabei ging es zunächst aber nur um den regulären Schadenersatz. Nun hatten die Geschworenen über den sogenannten Strafschadenersatz zu befinden, der im US-Recht als Zusatzsanktion in besonders schweren Fällen verhängt werden kann. Da die 8 Mrd. Dollar jedoch deutlich höher liegen als der eigentliche Schadenersatz, dürfte die Summe noch erheblich verringert werden. |
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