DAZ aktuell

Drei Prozent mehr Gehalt für alle

Adexa und ADA einigen sich auf neuen Gehaltstarifvertrag – er gilt ab 1. September

BERLIN (bro/ks) | Die Apothekengewerkschaft Adexa und der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) haben sich nach zähen Verhandlungen auf einen neuen Gehaltstarifvertrag geeinigt. Demnach erhalten Apothekenmitarbeiter in allen Alters- und Berufsgruppen ab dem 1. September 2018 3 Prozent mehr Gehalt.

Im Juli hatten sich Vertreter von Adexa und ADA erstmals getroffen, um einen neuen Gehaltstarif zu vereinbaren, die Verhandlungen endeten jedoch ohne Ergebnis. Beim zweiten Treffen am 22. August konnten sich dann beide Seiten einigen. Der neue Vertrag hat eine Laufzeit von 16 Monaten und gilt somit bis Ende 2019.

Das Bruttogehalt eines approbierten Apothekers im ersten Berufsjahr steigt durch die beschlossene Erhöhung um rund 100 Euro pro Monat auf etwa 3363 Euro (bei Vollzeit/40 Wochenstunden). Ab dem 2. Berufsjahr gibt es 3573 Euro, ab dem 6. Berufsjahr 3839 Euro und ab dem 11. Berufsjahr 4199 Euro. Im vergangenen Jahr hatten angestellte Approbierte ab dem 11. Berufsjahr erstmals die 4000-Euro-Marke geknackt.

Ebenso dürfen sich PTA und PKA über mehr Lohn freuen. Im 1. und 2. Berufsjahr erhalten PTA derzeit 2017 Euro brutto, künftig werden es rund 2078 Euro im Monat sein. Bei PTA ab dem 15. Berufsjahr steigt der Tariflohn auf 2691 Euro. Bei PKA erhöht sich das Gehalt im 1. Berufsjahr auf 1805 Euro pro Monat. PKA ab dem 14. Berufsjahr bekommen künftig 2147 Euro.

Und auch die Ausbildungsvergütungen werden angehoben. Pharmazeuten im Praktikum bekommen derzeit 902 Euro während ihrer Zeit in der ­Offizin, künftig sind es 929 Euro. PTA-Praktikanten erhalten während ihrer sechsmonatigen Praktikumszeit künftig 708 Euro.

Die Vergütung der Notdienstbereitschaft von 18.30 Uhr bis 22.00 Uhr ­sowie an Sonn- und Feiertagen von 8.00 Uhr bis 18.30 Uhr steigt ebenfalls um 3 Prozent.

Beide Seiten zufrieden

Beide Seiten äußerten sich im Anschluss an die Verhandlungen positiv: „Dieser Tarifvertrag zeigt Augenmaß auf beiden Seiten“, sagte ADA-Präsident Theo Hasse. „Die politischen Rahmenbedingungen der inhabergeführten Apotheken sind nach wie vor unbefriedigend, aber unsere Mitarbeiter können wir nicht so lange warten lassen, bis die im Koalitionsvertrag zugesagten Maßnahmen umgesetzt werden.“

Tanja Kratt, Leiterin der Adexa-Tarifkommission und Zweite Vorsitzende von Adexa, erklärte: „Dieser Abschluss ist ein positives Signal für den Berufsnachwuchs. Aber gleichzeitig werden auch langjährige Angestellte bessergestellt. Denn angesichts des wachsenden Fachkräftemangels ist es wichtig, dass die Arbeitsplätze in den öffentlichen Apotheken für Schulabgänger und Hochschulabsolventen wie auch für qualifizierte Kolleginnen und Kollegen mit Berufserfahrung attraktiv sind.“

Eigentlich war Adexa mit ambitionierteren Forderungen in die Verhandlungen gegangen. Zu hören war, dass die Gewerkschaft 5,6 Prozent mehr wollte. Zudem fordert sie seit geraumer Zeit eine eigene tarifliche Eingruppierung für Filialleiter – derzeit werden deren Gehälter ohne tariflichen Hintergrund ausgehandelt. Ferner setzt Adexa auf ein Tarifmodell, das Fortbildungsaktivitäten der Apothekenmitarbeiter systematisch honoriert. Doch damit konnte sich die Gewerkschaft auch in dieser Tarifrunde nicht durchsetzen. Dem Vernehmen nach stehen aber schon bald Verhandlungen über den Rahmentarifvertrag an, solche strukturellen Änderungen in der Angestelltenvergütung könnten bei diesen Verhandlungen gut aufgegriffen werden.

Ausnahmen: Nordrhein und Sachsen

Wie immer sind die Steigerungen bei den Tariflöhnen nicht für Sachsen und die Region Nordrhein gültig. In Sachsen gelten traditionell keine Adexa-Tarife, weil der Sächsische Apothekerverband nicht Mitglied im ADA ist. Hier laufen laut Adexa aber Gespräche mit dem Ziel, auch für den Freistaat zeitnah einen Tarifvertrag abzuschließen. Und in Nordrhein gibt es separate Tarifverträge zwischen Adexa und der TGL Nordrhein. Hier gilt ein Gehaltstarifvertrag, der am 1. Januar 2018 in Kraft getreten ist und noch bis Ende 2019 läuft. |

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