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Prisma
Wildmaus domestiziert sich selbst
Häufiger Menschenkontakt reicht aus
Biologen der Universität Zürich füttern seit 15 Jahren wilde Hausmäuse, die in einer Scheune leben, und beobachten ihr Verhalten, ohne dieses gezielt zu beeinflussen. Dennoch wurden die Mäuse von Generation zu Generation zahmer, bekamen weiße Flecken im Fell sowie kürzere Schädel und Schnauzen: typische Merkmale des Domestikationssyndroms.
Dieser parallele Wandel von Verhalten und Aussehen beruht wohl darauf, dass die Nebennieren, die Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin synthetisieren, Melanozyten, die das Pigment von Haut und Haaren produzieren, und verschiedene Zellen des Kopfs von denselben embryonalen Stammzellen abstammen, der sogenannten Neuralleiste. Zahme Tiere sind nicht mehr so aggressiv, weil sie kleinere, weniger aktive Nebennieren besitzen.
Der Schrumpfungsprozess der Nebennieren korreliert mit einer geringeren Aktivität der verwandten Zelltypen. Ob die Domestikation vom Menschen ausgeht oder durch „gute Nachbarschaft“ von selbst erfolgt, ist für das Ergebnis unerheblich. |
Quelle
Geiger M et al. A longitudinal study of phenotypic changes in early domestication of house mice. R Soc Open Sci; Epub 7.3.2018
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