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Zu wenig erklärt
Medikationsplan: Patienten unzufrieden mit Arzneimittel-Beratung der Ärzte
Seit dem 1. Oktober 2016 können GKV-Patienten, die drei oder mehr Arzneimittel länger als 28 Tage einnehmen, ihren Arzt um die Erstellung eines Medikationsplans bitten. Die Apotheker sind an der Erstellung und Aktualisierung dieser Pläne in der Praxis nur marginal beteiligt – und bekommen im Gegensatz zu den Medizinern auch kein Honorar dafür.
In den vergangenen Wochen wurden die ersten Medikationspläne ausgestellt. Die Ärzte Zeitung berichtete nun über eine Patientenumfrage des Düsseldorfer Instituts für betriebswirtschaftliche Analysen, Beratung und Strategie-Entwicklung (IFABS) zur Zufriedenheit der Patienten mit den Plänen. Insgesamt wurden 116 Patienten befragt, über Praxisanalysen oder über Fragebögen im Internet.
Ein positives Ergebnis ergibt sich aus dieser Befragung hinsichtlich des Nutzens des Medikationsplans. Rund 70 Prozent der Befragten hätten angegeben, dass der Nutzen für die eigene Gesundheit sehr hoch oder hoch sei, heißt es in dem Bericht. Gleichzeitig zeigten sich viele Patienten enttäuscht darüber, wie die Mediziner mit dem Thema Arzneimittel-Beratung umgehen. Die Umfrageteilnehmer konnten auf einer Skala von 0 bis 10 angeben, ob der Arzt den Plan „schnellstmöglich, kommentarlos und nebenher erstellt“ (0) oder sich „Zeit genommen und begleitende Informationen/Erklärungen gegeben“ hat (10). Die durchschnittliche Bewertung der Patienten: 2,3.
Klaus-Dieter Thill, Leiter des IFABS, kommentiert die Umfrageergebnisse in der Ärzte Zeitung folgendermaßen: „Die Fallzahl ist nicht sehr groß, und in solchen Befragungen äußern sich Unzufriedene überdurchschnittlich häufig. Dennoch sollte man die Tendenz, die sich in der Auswertung zeigt, ernst nehmen. Sie entspricht dem, was auch aus unseren Gesprächen mit Ärzten hervorgeht.“
Mehr Beratung gewünscht
Auch eine im Auftrag des BAH aktuell durchgeführte Umfrage hat ergeben: Ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland wünscht sich mehr fachliche Ratschläge für die richtige Einnahme von Medikamenten. Lesen Sie mehr dazu auf Seite 107 in diesem Heft.
Sollte sich dieses Ergebnis in weiteren Umfragen und Analysen bestätigen, dürfte sich die ABDA bestätigt fühlen. Die Apotheker hatten rund um die Verabschiedung des E-Health-Gesetzes und die Etablierung des Medikationsplanes davor gewarnt, dass eine reine Auflistung der Medikation wenig Mehrwert für den Patienten habe. „Ein Medikationsplan ohne begleitende Medikationsanalyse und kontinuierliches Medikationsmanagement ist zu kurz gesprungen. Ein Medikationsplan in Papierform alleine verbessert die Arzneimitteltherapiesicherheit nicht und kann nur ein erster Schritt sein“, sagte beispielsweise Andreas Kiefer, Chef der Bundesapothekerkammer im Mai 2016.
Aus Sicht der ABDA sollten Apotheker und Arzt gemeinsam eine umfassende Medikationsanalyse an den Plan anschließen. Kiefer dazu: „Die Probleme des Medikationsplans in Papierform sind offenkundig: Wenn nicht bereits vor seiner Erstellung eine umfassende Medikationsanalyse durchgeführt wird und der Patient im Anschluss kontinuierlich von Arzt und Apotheker gemeinsam betreut wird, bleibt der Medikationsplan ein Muster ohne Wert.“ |
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