Arzneimittel und Therapie

Linolsäure schützt vor Typ-2-Diabetes

Schäden wohl nicht zu erwarten

rr | Viele ungesättigte Fettsäuren in der Nahrung scheinen ein guter Anfang zu sein, um das Risiko für einen Diabetes mellitus Typ 2 zu senken. Nur welche und wie viel genau?

Die PREDIMED-Studie konnte bereits zeigen, dass eine mediterrane Diät, die sich durch einen hohen Gehalt von ungesättigten Fettsäuren auszeichnet, das Erkrankungsrisiko für Typ-2-Diabetes deutlich senken kann. Besondere Aufmerksamkeit wird der Linolsäure gewidmet, einer essenziellen Omega-6-Fettsäure, die vor allem in pflanzlichen Ölen enthalten ist: Sie soll nicht nur den Cholesterol-Spiegel senken, sondern auch den Insulin-abhängigen Transport von Glucose fördern.

Eine Metaanalyse mit 20 prospektiven Kohortenstudien aus zehn Ländern setzte Biomarker von Linolsäure und Arachidonsäure mit späteren Neuerkrankungen an Typ-2-Diabetes in Zusammenhang. Eingeschlossen wurden 39.740 Personen, die zu Studienbeginn noch stoffwechselgesund waren. In einem Follow-up von 366.073 Personenjahren entwickelten 4347 von ihnen einen Typ-2-Diabetes. Probanden im Quintil mit der höchsten Konzentration der Linolsäure-Biomarker erkrankten zu 35% seltener an einem Typ-2-Diabetes als Teilnehmer im unteren Quintil. Die Autoren gehen von einer Schutz­wirkung von Linol­säure aus. Eine Portion Nüsse oder ein Löffel Sonnenblumen- oder Maisöl pro Tag könnten dafür bereits ausreichend sein.

Linolsäure in der ­Nahrung

Alle üblichen Nahrungsfette enthalten gesättigte und ungesättigte Fettsäuren in unterschiedlichen Anteilen:

  • reich an Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) sind: Sonnenblumen-, Maiskeim-, Distel-, Soja-, Traubenkern-, Kürbiskernöl und daraus hergestellte Margarinen
  • reich an alpha-Linolensäure (Omega-3-Fettsäure) sind: Lein-, Perilla-, Hanf-, Walnuss-, Raps-, Sojaöl und damit hergestellte Margarinen
  • reich an Ölsäure (einfach ungesättigt) sind: Oliven-, Haselnuss-, Mohn-, Macadamianussöl und damit hergestellte Margarinen sowie Schweine- und Geflügelschmalz
  • reich an gesättigten Fettsäuren sind: Milch- und Butterfett, Kokosfett, Palm- und Palmkernfett

Fette gehören zu einer gesunden Ernährung. Die Empfehlungen lauten nicht mehr, Fette möglichst zu meiden, sondern hochwertige zu verwenden, die reich an alpha-Linolensäure (z. B. Raps- und Walnussöl) und einfach ungesättigten Fettsäuren (z. B. Oliven- und Rapsöl) sind.

Quelle: Gonder U. Welches Fett ist „erste Sahne?“ DAZ 2013, Nr. 31, S. 52ff

Linolsäure ist die Grundlage für die Synthese von Prostaglandinen. Kritische Stimmen warnen vor einer hohen Zufuhr von Linolsäure, da in der Folge verstärkt Arachidonsäure gebildet und Entzündungsreaktionen begünstigt werden können. Die aktuelle Meta­analyse fand jedoch keinen Hinweis auf eine schädliche Wirkung. |

Quelle

Wu JHY et al. Omega-6 fatty acid biomarkers and incident type 2 diabetes: pooled analysis of individual-level data for 39 740 adults from 20 prospective cohort studies. Lancet Diabetes Endocrinol 2017, published online 11. Oktober; doi: 10.1016/S2213-8587(17)30307-8

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