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Prisma
Schlafstörungen im Alter normal?
Ein Relikt aus der Zeit der Jäger und Sammler
33 gesunde Männer und Frauen vom Volk der Hadza in Tansania, die als Jäger und Sammler leben, nahmen an einer Feldforschung von Anthropologen teil: Sie trugen 20 Tage lang während der Nachtstunden einen Aktimeter am Handgelenk, das einer Armbanduhr ähnelt und die Armbewegungen aufzeichnet; daraus sind Rückschlüsse auf die wachen Phasen während der Nacht möglich.
Die Teilnehmer waren 20 bis 60 Jahre alt; die meisten schweiften tagsüber zum Nahrungserwerb umher, abends waren sie wieder vollzählig in oder vor ihren Hütten versammelt. Um etwa 20 Uhr schliefen die Ersten ein, und um 8 Uhr standen die Letzten auf. Die meisten Teilnehmer wachten zwischendurch mehrmals auf und verließen ihre Schlafplätze, um z. B. zu rauchen, ihre Notdurft zu verrichten oder ein Kind zu stillen. Im Durchschnitt war während der zwölfstündigen Nachtphase ein Drittel der Personen wach, und nur eine Minute lang schliefen alle gleichzeitig.
Die Anthropologen finden in diesem kollektiven Schlafverhalten die Erklärung, dass bei Hadza keine bestimmte Person nachts Wache halten muss, denn aufgrund der vielen Schlafunterbrechungen ist praktisch immer jemand wach. Da ältere Menschen nachts häufiger aufwachen als jüngere, nennen die Autoren ihre Theorie „poorly sleeping grandparents hypothesis“. Vielleicht tröstet dies manche Großeltern, die über ihre schlechte Schlafqualität klagen. |
Quelle
Samson DR et al. Chronotype variation drives night-time sentinel-like behaviour in hunter–gatherers. Proc Roy Soc B; Epub 12.7.2017
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